Texte auf der Infotafel:
„Das
Lützowsche Freikorps“
Geschichtlicher Hintergrund zur Errichtung dieser
Denkmalanlage
Dieser
Waldweg war die alte Poststraße zwischen Schwerin und
Lübeck. Auf ihr zogen die Gespanne im Mittelalter, auf ihr
fuhr der „Martensmann“ von Lübeck nach Schwerin, auf ihr
führte der General Stenbock seine Schweden zur Schlacht bei
Gadebusch. Auf ihr zogen sich die Preußen, nach der Schlacht
bei Jena und Auerstedt, unter Blücher nach Lübeck zurück und
sie war Schauplatz des Gefechtes im August des Jahres 1813.
Am 26. August 1813 legte sich hier der Major von Lützow mit
seinem Reitertrupp und einer Abteilung Kosaken in den
Hinterhalt, um eine französische Wagenkolonne abzufangen.
Bei diesem Gefecht wurde sein Adjudant Theodor Körner
tödlich getroffen. Weiterhin starben hier die noch
namentlich bekannten Reiter Theodor Graf Hardenberg, Jäger
Erdsack und Jäger Carus. Auch fielen hier zwölf französische
Soldaten vom 105. Linienregiment. Der Grabhügel dieser
französischen Soldaten wurde 1850 irrtümlich als Stelle
angesehen, an der Theodor Körner gefallen war und diente
somit als Aufstellort für den Obelisk. Die wahre Stelle
liegt ca. fünfhundert Meter weiter Richtung B104
(Rosenberg). Im „Dritten Reich“ wurde der Obelisk aus
propagandistischen Gründen um einige zwanzig Meter versetzt.
So erlebte der Obelisk über die Jahrhunderte eine
wechselvolle Geschichte. (Quelle: E.Schröder „Mein
Mecklenburger Land“).
Im Jahre
2000 erweiterte die Interessengemeinschaft „Lützower
Freikorps 1813“ mit kommunaler und privater Hilfe die
Theodor Körner Gedenkstätte in eine Erinnerungsstätte für
alle Opfer der Kriege zwischen 1805 und 1815 in Europa.
Königlich preußisches Freikorps Adolf von Lützow
Am 3.
Februar 1813 erließ der preußische König Fr.Wilhelm III. den
„Aufruf zur Bildung freiwilliger Jägerkorps“. Bereits am 9.
Februar baten die Majore v.Lützow, v.Petersdorf und v.Helden
um die Aufstellung eines freiwilligen Jägerkorps. Am 18.
Februar, durch Unterstützung des preußischen
Generalstabschefs v.Scharnhorst, bewilligte der König die
Aufstellung eines Jägerkorps – größtenteils aus Ausländern
(Nichtpreußen) bestehend, die sich selber kleiden und
außerhalb der preußischen Linienregimenter zum Einsatz
kommen sollten. Nur Waffen stellte der Staat zur Verfügung.
Weiterhin wurde dem Korps eine Kompanie Tiroler Schützen
sowie eine Abteilung Kosaken beigefügt. Aus der Not geboren
wurden alle Kleidungsstücke schwarz eingefärbt mit roten
Biesen und roten Aufschlägen sowie güldenen Knöpfen
versehen.
Breslau,
Zobten und Rogau (Schlesien) wurden zu Sammelpunkten für das
Korps. Hierher strömten aus allen Teilen der deutschen
Länder die Freiwilligen, um mit der Waffe in der Hand für
die Freiheit zu kämpfen. Großen Anteil an der Werbung,
insbesondere unter der studentischen Jugend, hatten Fr.
Ludwig Jahn und Fr. Friesen. Viele Persönlichkeiten des
gesellschaftlichen Lebens trugen sich in die Stammrolle ein.
(Schenkendorf, Körner, Fröbel, Förster, Kersting u.v.a.).
Auch zwei Frauen – Eleonora Prohaska und Anna Lühring –
kämpften als Männer verkleidet im Korps für die Freiheit der
deutschen Heimat.. Der Dichter Immermann berichtete über die
Zusammensetzung: „Hier war der Student Nebenmann des
Professors. Ärzte, Künstler, Lehrer, Geistliche,
Naturforscher, Ausgezeichnete, zum Teil schon hoch
angestellte Staatsbeamte aus allen deutschen Gauen“ waren
Bestandteil des Lützowschen Freikorps. Am 27. März, nach der
Einsegnung und Vereidigung in der Kirche von Rogau, begann
der nicht immer leichte Weg des Korps bis zu seiner
Auflösung und personellen Aufteilung auf die preußische
Armee im Frühjahr 1814. Mit Dank wurden die Tiroler nach
Hause entlassen und die Kosaken gingen in ihr reguläres
Regiment zurück. Aber bis dahin beunruhigten die Lützower
französische Nachschubwege, wurden bei Kitzen feige
überfallen, waren an Gefechten und der Schlacht an der
Göhrde wesentlich beteiligt, belagerten Bremen, Hamburg und
Jülich und vertrieben im Zusammenwirken mit der Nordarmee
die Franzosen und Dänen aus Mecklenburg und
Schleswig-Holstein. Im Bestand der preußischen Armee
kämpften viele Lützower in der letzten Schlacht gegen
Napoleon I. bei Waterloo. Ehemalige Lützower trugen die
Farben schwarz-rot-gold auf die Wartburg und standen auf den
Barrikaden der bürgerlichen Revolution von 1848 ihren Mann
(Quelle: Fr.Förster „Geschichte des Lützower Freikorps“).
1997
gründete sich unweit des Obelisken eine
Interessengemeinschaft „Lützower Freikorps 1813“, Sitz
Rosenberg, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, „Geschichte
zum Anfassen“ zu gestalten. Frauen und Männer aus den
unterschiedlichsten Berufsgruppen und unterschiedlichen
Alters versuchen, im Verband mit Gleichgesinnten in ganz
Europa, diese Zeit der tiefgreifenden Umwälzungen nicht in
Vergessenheit geraten zu lassen. Die IG konzentriert sich
hierbei auf die Wahrung der Traditionen des Lützowschen
Freikorps, gekleidet in schwarz-rot-güldenen Uniformen
beteiligt sich die IG an den vielfältigsten Veranstaltungen
sowie an militär-historischen Biwaks. So leistet die IG
ihren Beitrag zum friedlichen Zusammenwachsen der Völker in
Europa – „Nur wer weiß, wo wir herkommen, wird die Zukunft
meistern.“