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Totenzettel









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Lützow (Th.-Körner-Denkmal), Kreis Nordwestmecklenburg, Mecklenburg-Vorpommern:

Im Wald nordöstlich von Lützow liegt in einer gepflegten Anlage das Theodor-Körner-Denkmal, Zufahrt von der B104 nach Norden.  Zwei Metalltafeln an den Findlingen der Anlage. Inschrift: „Zum Gedenken aller Opfer der Befreiungskriege von 1806 – 1815“ und „Zur Erinnerung an die am 26.08.1813 im Gefecht Gefallenen. Namentlich bekannt (3 Namen)“.

Der Dichters Theodor Körner war Adjudant Lützows in dessen Freikorps.  Er schrieb das bekannte Lied „Lützows Wilde Verwegene JagdDer erst 21 Jahre alte Körner fiel hier am 26. August 1813 während eines Überfalls des Lützowschen Freikorps auf einen französischen Nachschubtross.  Am folgenden Tag wurde er unter einer Doppeleiche in Wöbbelin beigesetzt.  Sein früher Tod trug dazu bei, dass Körner schon von seinen Zeitgenossen zum Sänger und Helden stilisiert wurde.  Eine Kurzbiographie Theodor Körners finden Sie de.wikipedia.org/wiki/Karl_Theodor_Körner.

Lützow (Th.-Körner-Denkmal), Foto © 2005 Uwe Schärff

Lützow (Th.-Körner-Denkmal), Foto © 2005 Uwe Schärff

Inschriften:

Theodor Körner
1791 - 1813

Zum Gedenken aller Opfer
der Befreiungskriege
von 1806 – 1815

Zur Erinnerung an die am 26.08.1813 im Gefecht Gefallenen. Namentlich bekannt (3 Namen)

Name und Lebensdaten:

Dienstgrad

Name

Vorname

Geburtsdatum

Todesdatum

Einheit

 

12 franz. Soldaten

(namenlos)

 

26.08.1813

105. Linienregiment

Lützower Jäger

CARUS

 

 

26.08.1813

Lützowsches Freikorps

Lützower Jäger

ERDSACK

 

 

26.08.1813

Lützowsches Freikorps

Reiter

HARDENBERG

Theodor, Graf

 

26.08.1813

Lützowsches Freikorps

 

KÖRNER

Theodor

23.09.1791 Dresden

26.08.1813

Lützowsches Freikorps

Texte auf der Infotafel:

„Das Lützowsche Freikorps“
Geschichtlicher Hintergrund zur Errichtung dieser Denkmalanlage

Dieser Waldweg war die alte Poststraße zwischen Schwerin und Lübeck. Auf ihr zogen die Gespanne im Mittelalter, auf ihr fuhr der „Martensmann“ von Lübeck nach Schwerin, auf ihr führte der General Stenbock seine Schweden zur Schlacht bei Gadebusch. Auf ihr zogen sich die Preußen, nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt, unter Blücher nach Lübeck zurück und sie war Schauplatz des Gefechtes im August des Jahres 1813. Am 26. August 1813 legte sich hier der Major von Lützow mit seinem Reitertrupp und einer Abteilung Kosaken in den Hinterhalt, um eine französische Wagenkolonne abzufangen. Bei diesem Gefecht wurde sein Adjudant Theodor Körner tödlich getroffen. Weiterhin starben hier die noch namentlich bekannten Reiter Theodor Graf Hardenberg, Jäger Erdsack und Jäger Carus. Auch fielen hier zwölf französische Soldaten vom 105. Linienregiment. Der Grabhügel dieser französischen Soldaten wurde 1850 irrtümlich als Stelle angesehen, an der Theodor Körner gefallen war und diente somit als Aufstellort für den Obelisk. Die wahre Stelle liegt ca. fünfhundert Meter weiter Richtung B104  (Rosenberg). Im „Dritten Reich“ wurde der Obelisk aus propagandistischen Gründen um einige zwanzig Meter versetzt. So erlebte der Obelisk über die Jahrhunderte eine wechselvolle Geschichte. (Quelle: E.Schröder „Mein Mecklenburger Land“).

Im Jahre 2000 erweiterte die Interessengemeinschaft „Lützower Freikorps 1813“ mit kommunaler und privater Hilfe die Theodor Körner Gedenkstätte in eine Erinnerungsstätte für alle Opfer der Kriege zwischen 1805 und 1815 in Europa.

Königlich preußisches Freikorps Adolf von Lützow

Am 3. Februar 1813 erließ der preußische König Fr.Wilhelm III. den „Aufruf zur Bildung freiwilliger Jägerkorps“. Bereits am 9. Februar baten die Majore v.Lützow, v.Petersdorf und v.Helden um die Aufstellung eines freiwilligen Jägerkorps. Am 18. Februar, durch Unterstützung des preußischen Generalstabschefs v.Scharnhorst, bewilligte der König die Aufstellung eines Jägerkorps – größtenteils aus Ausländern (Nichtpreußen) bestehend, die sich selber kleiden und außerhalb der preußischen Linienregimenter zum Einsatz kommen sollten. Nur Waffen stellte der Staat zur Verfügung. Weiterhin wurde dem Korps eine Kompanie Tiroler Schützen sowie eine Abteilung Kosaken beigefügt. Aus der Not geboren wurden alle Kleidungsstücke schwarz eingefärbt mit roten Biesen und roten Aufschlägen sowie güldenen Knöpfen versehen.

Breslau, Zobten und Rogau (Schlesien) wurden zu Sammelpunkten für das Korps. Hierher strömten aus allen Teilen der deutschen Länder die Freiwilligen, um mit der Waffe in der Hand für die Freiheit zu kämpfen. Großen Anteil an der Werbung, insbesondere unter der studentischen Jugend, hatten Fr. Ludwig Jahn und Fr. Friesen. Viele Persönlichkeiten des gesellschaftlichen Lebens trugen sich in die Stammrolle ein. (Schenkendorf, Körner, Fröbel, Förster, Kersting u.v.a.). Auch zwei Frauen – Eleonora Prohaska und Anna Lühring – kämpften als Männer verkleidet im Korps für die Freiheit der deutschen Heimat.. Der Dichter Immermann berichtete über die Zusammensetzung: „Hier war der Student Nebenmann des Professors. Ärzte, Künstler, Lehrer, Geistliche, Naturforscher, Ausgezeichnete, zum Teil schon hoch angestellte Staatsbeamte aus allen deutschen Gauen“ waren Bestandteil des Lützowschen Freikorps. Am 27. März, nach der Einsegnung und Vereidigung in der Kirche von Rogau, begann der nicht immer leichte Weg des Korps bis zu seiner Auflösung und personellen Aufteilung auf die preußische Armee im Frühjahr 1814. Mit Dank wurden die Tiroler nach Hause entlassen und die Kosaken gingen in ihr reguläres Regiment zurück. Aber bis dahin beunruhigten die Lützower französische Nachschubwege, wurden bei Kitzen feige überfallen, waren an Gefechten und der Schlacht an der Göhrde wesentlich beteiligt, belagerten Bremen, Hamburg und Jülich und vertrieben im Zusammenwirken mit der Nordarmee die Franzosen und Dänen aus Mecklenburg und Schleswig-Holstein. Im Bestand der preußischen Armee kämpften viele Lützower in der letzten Schlacht gegen Napoleon I. bei Waterloo. Ehemalige Lützower trugen die Farben schwarz-rot-gold auf die Wartburg und standen auf den Barrikaden der bürgerlichen Revolution von 1848 ihren Mann (Quelle: Fr.Förster „Geschichte des Lützower Freikorps“).

1997 gründete sich unweit des Obelisken eine Interessengemeinschaft „Lützower Freikorps 1813“, Sitz Rosenberg, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, „Geschichte zum Anfassen“ zu gestalten. Frauen und Männer aus den unterschiedlichsten Berufsgruppen und unterschiedlichen Alters versuchen, im Verband mit Gleichgesinnten in ganz Europa, diese Zeit der tiefgreifenden Umwälzungen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Die IG konzentriert sich hierbei auf die Wahrung der Traditionen des Lützowschen Freikorps, gekleidet in schwarz-rot-güldenen Uniformen beteiligt sich die IG an den vielfältigsten Veranstaltungen sowie an militär-historischen Biwaks. So leistet die IG ihren Beitrag zum friedlichen Zusammenwachsen der Völker in Europa – „Nur wer weiß, wo wir herkommen, wird die Zukunft meistern.“

Datum der Abschrift: August 2005

Beitrag von: Genealogische Gesellschaft Hamburg e.V. (Uwe Schärff)
Foto © 2005 Uwe Schärff

 

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