PLZ 74889
49,273022, 8,842611
Der Gedenkstein für die am 22. Oktober 1940 deportierten jüdischen Bürgerinnen und Bürger von Hoffenheim steht an der Kreuzung Waibstadter Straße Silbergasse in einer kleinen Grünanlage. Eine Informationstafel ist am Rand der Anlage aufgestellt.
Inschriften:
Gedenkstein:
HOFFENHEIM GURS
Informationstafel:
Am 22. Oktober 1940 wurden fast alle badischen und saarpfälzischen Juden im Rahmen der Wagner-Bürckel-Aktion ins südfranzösische Internierungslager Gurs deportiert.
Von den insgesamt 18 aus Hoffenheim deportierten jüdischen Einwohnern überlebten nur vier Personen die Schoa. Der Großteil erlag in Gurs den unmenschlichen Lagerbedingungen oder wurde später in den Vernichtungslagern im Osten ermordet.
Die Namen der Deportierten befinden sich auf der im Jahre 2005 auf Initiative der Geschwister Hopp angebrachten Gedenktafel im Eingangsbereich des ehemaligen Rathauses in der Sinsheimer Straße 6.
Schüler der Fachschule für Sozialpädagogik an der Albert-Schweitzer-Schule Sinsheim gestalteten im Schuljahr 2009/2010 im Rahmen des landesweiten ökumenischen Jugendprojektes „Mahnmal“ zwei Gedenksteine für Hoffenheim. Der „Zwillingsstein“ befindet sich auf der zentralen Gedenkstätte in Neckarzimmern. Fachlich unterstützt wurden sie dabei von Steinmetz Rudolf Wolf aus Meckesheim. Bei der Gestaltung des Steines konnten die beiden Überlebenden Dr. Menachem Mayer (Jerusalem) und Fred Raymes (Sarasota, Florida) miteinbezogen werden.
Beide Steine stammen vom Hoffenheimer Bahnsteig und wurden durch Bernhard Berger während der Umbauarbeiten zur neuen S-Bahn-Linie gesichert. Die Verwendung dieser Steine stellt einen direkten Bezug zum Schicksal der jüdischen Kinder Hoffenheims her. Ab Mai 1937 durften sie die Grundschule im Ort nicht mehr besuchen und mussten mit der Bahn zur jüdischen Schule nach Heidelberg fahren. Die Steine stehen daher auch für die Ausgrenzung vom sozialen Leben des Ortes und Unterdrückung der jüdischen Bevölkerung Hoffenheims.
Der Stein konnte anlässlich der zentralen Gedenkveranstaltung des Kraichgaus - 70 Jahre Gurs - in Anwesenheit ehemaliger jüdischer Einwohner Hoffenheims am 20. Oktober 2010 offiziell übergeben werden.
Das Projekt wurde unterstützt von:
Große Kreisstadt Sinsheim, Heimatverein Hoffenheim e.V., Jüdisches Leben Kraichgau e.V., Spiel-Mobil im Kraichgau e.V.
Die Namen der Deportierten und Angaben zu ihrem Schicksal sind auf dem Beitrag zur Gedenktafel am ehemaligen Rathaus dokumentiert.
Datum der Abschrift: 18.05.2025
Verantwortlich für diesen Beitrag: Albert Frank
Foto © 2025 Albert Frank