PLZ 74889
Die Gedenktafel für die am 22. Oktober 1940 deportierten jüdischen Bürger aus Hoffenheim hängt im Eingang zum ehemaligen Rathaus in Hoffenheim. Sie wurde am 4. September 2005 feierlich eingeweiht. Mehr zu diesem Tag siehe Anmerkungen unten.
Inschriften:
Von dieser Stelle wurden am 22. Oktober 1940
18 jüdische Bürgerinnen und Bürger aus
Hoffenheim deportiert.
In Auschwitz wurden ermordet:
(Namen)
Überlebt haben:
(Namen)
Diese Tafel soll an die Leiden der Ermordeten
und Deportierten erinnern. Sie soll uns
alle mahnen und verpflichten, immer und
überall Menschlichkeit und Toleranz zu
üben.
Namen der Opfer:
2. Weltkrieg
Name | Vorname | Geburtsdatum & Ort | Todesdatum & Ort | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|
FALK | Karolina | 24.07.1876 Malsch |
In Auschwitz ermordet | |
GÜNTHER | Karoline geb. Rosenfeld |
11.05.1885 Hoffenheim |
Auschwitz | In Auschwitz ermordet; am 24.08.1942 über Drancy nach Auschwitz deportiert. |
GÜNTHER | Margot | 10.02.1926 | Hat überlebt. Später: JEREMIAS, Marguerite | |
GÜNTHER | Max | 07.03.1888 Burgen, St. Goar |
Auschwitz | In Auschwitz ermordet; am 26.08.1942 über Drancy nach Auschwitz deportiert. |
HEUMANN | Hermann | 12.04.1882 Hoffenheim |
Auschwitz | In Auschwitz ermordet; am 19.08.1942 über Drancy nach Auschwitz deportiert. |
HEUMANN | Ida geb. Dreyfuss |
13.04.1887 Kuppenheim |
In Auschwitz ermordet; am 10.08.1942 über Drancy nach Auschwitz deportiert. | |
LEDERMANN | Eugen | 14.03.1897 Hoffenheim |
06.10.1942 Auschwitz | In Auschwitz ermordet; am 10.08.1942 über Drancy nach Auschwitz deportiert. |
LEDERMANN | Gertrud geb. Eberhardt |
08.08.1913 Maßbach |
Auschwitz | In Auschwitz ermordet; am 10.08.1942 über Drancy nach Auschwitz deportiert. |
MAYER | Alma geb. Lazar |
09.07.1911 Saarwellingen |
Auschwitz | In Auschwitz ermordet; am 10.08.1942 über Drancy nach Auschwitz deportiert. |
MAYER | Heinz | 17.03.1932 Hoffenheim |
*1 Hat überlebt. Später: Menachem | |
MAYER | Inge | 04.03.1936 | Hat überlebt. Später: SACKS, Ingrid | |
MAYER | Karl | 29.09.1894 Frankfurt a.M. |
Auschwitz | *1 In Auschwitz ermordet; am 14.08.1942 über Drancy nach Auschwitz deportiert. |
MAYER | Manfred | 06.02.1929 Hoffenheim |
*1 Hat überlebt. Später: RAYMES, Frederick | |
MAYER | Mathilde geb. Wertheimer |
18.06.1898 Neidenstein |
1942 Auschwitz |
*1 In Auschwitz ermordet |
MAYER | Moritz | 15.08.1896 Hoffenheim |
Auschwitz | In Auschwitz ermordet; am 10.08.1942 über Drancy nach Auschwitz deportiert. |
ROSENFELD | Karl | 26.09.1890 Hoffenheim |
Auschwitz | In Auschwitz ermordet; am 10.08.1942 über Drancy nach Auschwitz deportiert. |
ROSENFELD | Klara | 16.03.1892 Hoffenheim |
Auschwitz | In Auschwitz ermordet; am 10.08.1942 über Drancy nach Auschwitz deportiert. |
SCHERER | Josef | 02.08.1906 Sinsheim |
09.10.1942 Auschwitz | In Auschwitz ermordet; am 12.08.1942 über Drancy nach Auschwitz deportiert. |
Anmerkungen: Die Einweihung der Tafel fand zusammen mit der Veröffentlichung der deutschen Ausgabe des Buches über die Brüder Mayer statt. Aus Hoffenheim deportiert: Menachem und Fred; der Weg zweier jüdischer Brüder. Heute in zweiter Auflage verfügbar: Info bei der Deutschen Nationalbibliothek https://d-nb.info/990144895
Im Jahr 2009 kam ein Dokumentarfilm über das Schicksal der Brüder in die Kinos. Es wird u.A. gezeigt wie unterschiedlich sie mit ihrer eigenen Geschichte umgegangen sind und umgehen. Auch die Entstehung der Freundschaft mit den Kindern des SA-Truppenführers Emil Hopp nimmt in der Dokumentation einigen Raum ein. Emil Hopp war aktiv an der Zerstörung der Synagoge in Hoffenheim beteiligt, die gleichzeitig das Wohnhaus der Familie Mayer war. Eines der Kinder ist Dietmar Hopp, der SAP-Gründer und Mäzen. Durch die Geschwister Hopp wurde nicht nur die Errichtung der Tafel initiiert sondern auch die Übersetzung und Herausgabe der deutschen Ausgabe des Buches der Brüder Mayer finanziert.
Eine ausführliche Dokumentation über das Leben der Familie Mayer mit Schwerpunkt auf Menachem Mayer ist hier zu finden: https://zahor.centropa.org/zahor/
* Die Zahl nach dem * dient zur Kenntlichmachung der Mitglieder einer Familie
Die Geburtsdaten stammen aus dem Dokument: „Verzeichnis der am 22. Oktober 1940 aus Baden ausgewiesenen Juden, Karlsruhe, [ca. 1941]“; Badische Landesbibliothek Karlsruhe und wurden, wenn verfügbar, unter Nutzung der anderen Quellen verifiziert.
Angaben in Blau: Bundesarchiv: Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945 (bundesarchiv.de/gedenkbuch)
Angaben in Grau: yvng.yadvashem.org
Datum der Abschrift: 18.05.2025
Verantwortlich für diesen Beitrag: Albert Frank
Foto © 2025 Albert Frank