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Braunschweig (Kolonialdenkmal), Niedersachsen

PLZ 38102

Im Stadtpark an der Jasperallee „Kolonialdenkmal“ von 1925 zur Erinnerung an die ehemaligen deutschen Kolonien in Übersee.

Vorderseitig das Relief eines Löwen, der mit der rechten Pranke die Weltkugel umgreift.
Darunter die Inschrift: „Gedenket unserer Kolonien und der dort gefallenen Kameraden“.
Rückseitig fünf Sterne im Relief, darunter der Text „Per aspera ad astra“.
An den Schmalseiten in Goldschrift die Namen der Kolonien. Links: Togo / Kamerun / Südwestafrika / Ostafrika / Neu-Guinea / Samoa-Inseln / Kiautschou.
Rechts: Insel Yap / Palau-Inseln / Karolinen-Inseln / Insel Ponape / Insel Nauru / Marianen-Inseln / Marshall-Inseln.

Braunschweig (Kolonialdenkmal), Foto © 2005 Uwe Schärff

Inschriften:

Gedenket unserer Kolonien
und der dort gefallenen Kameraden

Per aspera ad astra

Togo
Kamerun
Südwestafrika
Ostafrika
Neu-Guinea
Samoa-Inseln
Kiautschou

Insel Yap
Palau-Inseln
Karolinen-Inseln
Insel Ponape
Insel Nauru
Marianen-Inseln
Marshall-Inseln

Dazu die BRAUNSCHWEIGER ZEITUNG vom 05.02.2005 (Auszug):

Debatte über einen missverständlichen Löwen
Kulturausschuss diskutierte über das Kolonialdenkmal im Stadtpark.
Auch Zusatztext erklärungsbedürftig.
Von Andreas Berger

Gestern im Kulturausschuss, der von Wolfgang Sehrt geleitet wurde. ... Auch wurde der Umgang mit dem Kolonialdenkmal im Stadtpark diskutiert. Ratsherr Udo Sommerfeld hatte beantragt, es ins Museum zu bringen, der Bezirksrat eine Tafel initiiert, die einen Text der Braunschweigischen Landeszeitung vom April 1925 tragen sollte. Darin wird die Errichtung des Denkmals aus dem damaligen Zeitgeist erklärt: „Um den Gedanken an unsere Kolonien wachzuhalten“ und der dort gefallenen Deutschen zu gedenken.

Ratsfrau Isolde Saalmann hielt das für missverständlich: „Wer das Datum nicht genau beachtet, hält es womöglich für eine heutige Rechtfertigung des Denkmals.“ Auch Bürgermitglied Dr. Richard Goedeke vermisste die Stellungnahme, dass man derartige Eroberungen heute bedauere. Landesmuseumsdirektor Gerd Biegel: „Der Text verstärkt eher den Eindruck, man wolle den Kolonialismus ehren.“ Auch das Bildmotiv sei missverständlich: „Der Löwe mit der Pranke auf der Weltkugel könnte als braunschweigische Großmannssucht gewertet werden, dabei stellt es die Stärke Afrikas dar“, so Biegel. Kulturdezernent Wolfgang Laczny sagte zwar, es sei nur eine Interimslösung, bis ein Schülerprojekt das Thema aufgearbeitet habe. Die Verwaltung soll nun aber nachbessern.

Nachfolgender Kommentar: Der pathetische Zeitungstext von 1925 ist alles andere als geeignet, das zu Recht beanstandete Kolonialdenkmal für heutige Betrachter historisch einzuordnen. Er bedarf seinerseits der Erläuterung und einer Stellungnahme aus heutiger Sicht, die sich von dem damaligen Gedankengut eindeutig distanziert. Neben den deutschen Opfern der Kolonialkriege ist selbstverständlich auch der afrikanischen Opfer dieser Gewaltherrschaft zu gedenken. Kaum zu glauben, dass in einer Universitätsstadt kein Mensch fähig sein soll, das in wenigen Sätzen zu formulieren. Das macht doch der Biegel in einer halben Stunde. Das Schülerprojekt ist für eine Erläuterungstafel ungeeignet. Man nutze die ortsansässige Kompetenz, so ergibt sich eine schnelle und preiswerte Lösung. (ab)

Datum der Abschrift: November 2005

Beitrag von: Genealogische Gesellschaft Hamburg e.V. (Uwe Schärff)
Foto © 2005 Uwe Schärff

 

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