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Totenzettel









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Maleme, Kreta, Griechenland

 

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Herbert FRECHE,
1.12.1919      22.5.1941
Block 2, Grab 434

Seine Schwester erinnert sich:

„Wir lebten in Bunzlau/Oberschlesien. Unser Vater hatte den ganzen Ersten Weltkrieg mitgemacht und war verwundet heimgekehrt. Seine Kriegsverletzung zwang ihn wenige Jahre später, den Beruf als Glasmacher aufzugeben. Das machte das Leben nicht einfach, denn wir waren fünf Kinder. Oft fehlte das Geld für das Nötigste. Während einer Scharlachepedemie starb mit sieben Jahren meine jüngere Schwester, weil wir keine Medikamente kaufen konnten. Die wirtschaftliche Not trug dazu bei, dass sich Herbert, der jüngere meiner beiden Brüder, bereits 1938 freiwillig zum Militär meldete. Kurt wurde mit Beginn des Zweiten Weltkrieges eingezogen. Doch zurück zu Herberts Schicksal:

Er war zunächst bei der Infanterie im Polenfeldzug eingesetzt, meldete sich aber dann freiwillig zu den Fallschirmjägern. Anfang 1941, ich war damals gerade 13 Jahre alt, schrieb er uns aus Athen. „Wir sind hier eingesetzt worden und es ist alles gutgegangen. Wir brauchen vorläufig nicht mehr abspringen und ich fühle mich hier in Griechenland sehr wohl.“

Dann kam plötzlich Ende Mai die Todesnachricht: „Für Führer und Vaterland gefallen!“

Text der Sterbeanzeige:

In einem Gefecht auf Kreta starb den Heldentod für unseren Führer und Großdeutschland unser lieber Sohn, Bruder, Schwager, Bräutigam, Enkel, Onkel und Neffe,
der Obergefreite
Herbert Freche
Inhaber des E. K. II
Bunzlau, Joppestr. 27, den 20. Juni 1941.
In tiefem Schmerz:
Familie Willy Freche,
Elfriede Knörich, als Braut.

Für meine Eltern war dies ein großer Schock und auch ich begriff sehr schnell, dass ich einen Bruder verloren hatte. Alle Hoffnungen der Eltern ruhten nun auf Kurt.

Wochen später erfuhren wir durch den Brief eines Kameraden, wie Herbert gestorben war. Bei seinem Einsatz über Kreta geriet er, wie fast alle seine Kameraden aus der Kompanie, während des Absprungs in das Sperrfeuer des Gegners, bei dem es keine Überlebenden gab.

Ich ging 1943 als Hausmädchen nach Berchtesgaden und erlebte dort das Ende des Krieges. Aus den Nachrichten erfuhr ich, dass Oberschlesien in russischer Hand war und meine Heimat nicht mehr existierte. Hier erreichte mich noch ein Brief von Kurt, der schwer verwundet aus einem Lazarett schrieb. Der Kontakt zu meiner Familie jedoch war abgerissen.

Zwei lange Jahre der Ungewissheit folgten, bis ich ein Lebenszeichen meiner Eltern über das Rote Kreuz erhielt. Sie hatten auf der Flucht aus Oberschlesien ihre ganze Habe verloren und erlebten Schreckliches. Sie mussten mit ansehen, wie meine Schwester Lucie von den Russen weggeführt und umgebracht wurde. Kurt ist wohl für immer verschollen. Sein Schicksal ist bis heute ungeklärt.

Ich bin dem Volksbund sehr dankbar, dass er über nun schon so viele Jahre das Grab von Herbert hier auf dem Friedhof Maleme pflegt. Es ist die einzige Erinnerung an meine Geschwister außer einigen Fotos, die meine Eltern auf der Flucht retten konnten.“

(Text und Fotos: Informationszentrum des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge e.V. in Maleme)

Datum der Abschrift: nicht bekannt

Beitrag von: nicht bekannt
Foto © nicht bekannt

 

 

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