Onlineprojekt Gefallenendenkmäler

ROTHER, Rudi

Totenzettel



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Namen der Gefallenen:

2. Weltkrieg

Dienstgrad Name Vorname Geburtsdatum & Ort Todesdatum & Ort Bemerkungen
Gefreiter ROTHER Rudi 19.02.1919 20.05.1941 Kriegsgräberstätte Maleme, Block 1 Grab 839

Heinz Rother erzählt von seinem Bruder:
„Wir lebten im thüringischen Zeulenroda. Rudi war der Älteste von insgesamt acht Kindern. Auf Wunsch unseres Vaters erlernte Rudi das
Fleischerhandwerk, bevor er zum Arbeitsdienst musste. Im Juli 1939 kam die Einberufung zum Militär. Dort meldete er sich zu den
Fallschirmjägern. Im folgenden Jahr war er bereits bei der Besetzung Hollands dabei.
Ich sah meinen Bruder zum letzten Mal zu Beginn des Jahres 1941. Rudi hatte Heimaturlaub bekommen. Damals war ich gerade acht
Jahre alt.
Meine Eltern bekamen im Frühjahr den letzten Brief aus einer Kaserne bei Stendal. Mein Bruder beschrieb das harte Soldatenleben und
hoffte auf ein baldiges Kriegsende. Doch wenig später wurde er bei den Kämpfen im Balkan eingesetzt. Wochen vergingen, bis uns im Juni
ein Freund meines Bruders mitteilte, dass Rudi seit seinem Absprung über Kreta vermisst sei. Er war beim Anflug auf die Insel als einziger
abgesprungen, bevor das Flugzeug wegen zu starkem feindlichen Beschuss abdrehen musste. Später, als seine Kameraden dann auf der
Insel landeten, fanden sie von meinem Bruder kein Lebenszeichen mehr.
Vergeblich forschten meine Eltern nach dem Krieg nach seinem Schicksal. Durch die Teilung Deutschlands - wir lebten im östlichen
Bereich - hatten wir jedoch auch kaum die Möglichkeit, uns an Behörden und Ämter im Westen zu wenden. Die Wiedervereinigung und die
Möglichkeit in „alle Welt“ verreisen zu können, führte meine Familie und mich 1994 im Urlaub auf diese schöne Insel. Wir wussten, dass es
hier den deutschen Soldatenfriedhof gab, und während einer Inselrundfahrt machten wir auch hier Station. Mehr neugierig und zufällig
blätterte ich in dem ausliegenden Namenbuch mit den hier ruhenden Gefallenen, als ich auf den Namen meines Bruders stieß. Es war ein
unvergessliches Gefühl, als ich 53 Jahre nach dem letzten Lebenszeichen meines Bruders an seinem Grab stehen konnte.“
(Text und Fotos: Informationszentrum des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge e.V. in Maleme)

Daten und Informationen aus dem alten Beitrag Maleme (Soldatenfriedhof), Kreta, Griechenland, vom August 2005.
Neufassung aus redaktionellen Gründen am 15.08.2025.
Ergänzungen in Blau: Daten aus www.volksbund.de/graebersuche.

Datum der Abschrift: nicht bekannt

Verantwortlich für diesen Beitrag: unbekannt
Foto © Informationszentrum des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge e.V. in Maleme)