Onlineprojekt Gefallenendenkmäler

RÖMERSHÄUSER, Philipp (sen.)

Totenzettel



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Name des Opfers:

2. Weltkrieg

Name Vorname Geburtsdatum & Ort Todesdatum & Ort Bemerkungen
RÖMERSHÄUSER Philipp 03.07.1880 Goßfelden 05.03.1945 Marburg Verstorben/gefallen als Schichtleiter im Gaswerk Marburg, Afföller am 05.03.1945 beim einem alliierten Bombenangriff.
Verheiratet seit 15.05.1904 mit Anna Barbara Hirth (* 26.08.1880 Ernsthausen, † 09.06.1920 ).
Eine zweite Ehe ging er am 19.06.1921 mit Anna Katherina Prior aus Cölbe (* 22.12.1895, † 16.08.1958 ) ein.

Angaben in Grau: Familienarchiv

Aktenvermerk von Oberinspektor Gattert
über die Bombenangriffe auf Marburg am 22. Februar und 5. Marz 1945 Marburg, o. D. [nach dem 5. März 1945]
Hessisches Staatsarchiv – Marburg (H)StAM
StAM 305a, ace. 1975/79, Nr. 935, BL. 7la, rlv, 2 S.

Am 22. Februar 1945 wurde unsere schöne Bergstadt Marburg wieder durch Bombenabwurf heimgesucht.
Genau vor einem Jahr (22.2.44) zur selben Stunde und bei ebensolchem Wetter, erlebte Marburg den Terrorangriff, allerdings stärker als in diesem Jahr. Völlig zerstört wurde das Reitinstitut der Universitát, stark beschädigt das Jägerheim (Lazarett)- hier mussten 18 Soldaten und eine Schwester ihr Leben lassen, der Hauptbahnhof, das Bahnhofshotel und verschiedene Privathäuser am Ortenberg, in der Bahnhofstrasse usw.
Weniger stark beschädigt wurden die Hauser am Hindenburgring, in der Kasselerstrasse, Afföllerstrasse und den anliegenden Strassen, so dass doch bis 100 Wohnungen nicht mehr bewohnbar wurden. Die Fima Balzer erlitt grosse Verheerungen in ihrem Kohlenlager (Hindenburgring). Auf den Bahnkörper, auf die Strassen, in
das Feld, in die Wiesen und in Häuser gingen teils schwere, teils leichtere Bomben (etwa 60) nieder.
Wieviel Menschen ihr Leben einbüssen mussten, ausser den oben Genannten, ist noch nicht geklärt.
Am 5. März 1945 erlebte Marburg wieder einen viel stärkeren Angriff als am 22.2., der besonders dem Bahnkörper und Bahnhofsviertel galt. Es sieht dort grausig aus.
Nach dem Angriff am 22.2.1945 waren Türen und Fenster in vielen Wohnungen wieder provisorisch hergestellt und nun wurde in den meisten Häusern alles restlos vernichtet. Es mússen hunderte von Bomben niedergegangen sein (Teppichwürfe). Stellenweise ist ein Trichter am anderen. Die Tapetenfabrik, die Schaaf'sche
Papierfabrik, die Webstuhlfabrik Kircher, die Grossgarage Rösser brannten völlig aus. Ebenso wurde die letzte Häuserreihe in der Afföllerstrasse, die erst vor einigen Jahren erbaut worden war, durch Brand vernichtet. Dasselbe Schicksal ereilte Häuser in der Bahnhofstrasse, Mauerstrasse, Schützenstrasse, Neuen und Alten Kasselerstrasse. Neben dem Heeresbekleidungsamt (Neubau) gingen auch viele Bomben nieder, die aber keinen grösseren Schaden anrichteten.
Auch das Gaswerk wurde leichter beschädigt. Ebenso wurde die Chirurgische Klinik wieder (wie am 22.2.v.Js) getroffen. Der Gang zum Operationssaal und dieser selbst wurden zerstört. Auch in der Worthstrasse gingen 8 Bomben nieder, darunter 2 Blindgänger, wovon sich einer in den Keller der Buchdruckerei Mutz verirrt hatte. Abends
wurde er entschärft. Das Schlafzimmer ging durch den Luft- druck vollständig in Stücke. Sonst passierte in diesem Hause ausser Tür- und Fensterschaden wenig.
Gegenüber wurden dagegen 3 Häuser zertrümmert, an verschiedenen Häusern in der Nachbarschaft pp. Dächer abgedeckt und Türen und aus den Trümmern geborgen. Die übrigen Fenster herausgerissen. 8 Tote wurden au Bewohner [wurden] aus den Kellern befreit und teilweise in die Kliniken eingeliefert, Obermedizinalrat Mennichen konnte wieder lebend und ohne Schaden aus den Trümmern herausgeholt werden.
Die Zahl der Toten und Schwerverletzten im Nordviertel ist nicht bekannt.
[eigh. gez.] Gatzert

Marburg
Ein letztes Mal heulen am Morgen des 28. März 1945 die Sirenen.
Am späten Vormittag erreichen die amerikanischen Truppen die Stadt.
Sie durchsuchen Häuser und Wohnungen nach versteckten Soldaten und Waffen.
Nun war der Krieg für die Marburger Bürger beendet.

Datum der Abschrift: März 2025

Verantwortlich für diesen Beitrag: Holger Römershäuser
Foto © 2025 Holger Römershäuser