Onlineprojekt Gefallenendenkmäler

Tukums (Friedhof), Bezirk Tukums, Lettland

PLZ 3101

GPS-Koordinaten: 56°57‘48‘‘ N / 23°08‘10‘‘ E

Kriegsgräberstätte für Gefallene des 1. Weltkriegs auf dem Kalna-Friedhof westlich der Innenstadt.
Der Friedhof befindet sich auf einem langgezogenen Hügel. An der Südspitze des Friedhofs liegt die deutsche Kriegsgräberstätte. Diese wurde vor 1990 völlig zerstört. Nur ein altes Grabkreuz ist erhalten und ein neu aufgestelltes für einen Finnen. Vom ehemaligen Denkmal (Quader mit Kreuz) ist der Quader mit der Widmung noch erhalten. Die Anzahl der ehemaligen Gräber ist unbekannt, es wurden 78 Sockelsteine von Kreuzen gefunden.
Daneben steht ein Denkmal für 1919 in Tukums ermordete Baltendeutsche mit Auflistung der Namen.

Inschriften:

Kriegsgräberstätte:
Das Vaterland
seinen Heldensöhnen
1914

Denkmal:
Matth. 23.13
Wer aber bewahret bis an das Ende,
der wird selig.
Von Januar bis März 1919
wurden ermordet:
(Namen)

Namen der Gefallenen:

1. Weltkrieg

Dienstgrad Name Vorname Todesdatum Einheit Bemerkungen
Wehrm. BRANDT Gottfried 14.07.1916 1./LIR 28
Jäger KINNUNEN Paavo Pion.K./Jäg.B. 27 neues Kreuz

1919 (Ermordete)

Name Vorname Geburtsdatum Todesjahr
BAUMGARTEN James 29.05.1879 1919
FLEISCHER Hermann 12.08.1860 1919
HAHN Heinrich von 29.08.1892 1919
HEYKING Alexander von 20.07.1848 1919
HEYKING Alfred von 22.08.1860 1919
HEYKING Anatol von 23.04.1850 1919
HEYKING Egon von 29.09.1878 1919
HEYKING Wanda von 18.05.1880 1919
KLEIST Fedor von 24.02.1891 1919
LIEVEN Felix von 25.07.1863 1919
OSTEN-SACKEN Christian von der 21.05.1859 1919
PFEILITZER‑FRANCK Georg von 24.06.1843 1919
RECKE Georg von der 12.06.1865 1919
RECKE Wilhelm Ludwig von der 15.05.1869 1919
ROENNE Alexander von 20.07.1880 1919
SCHEUERMANN Hermann 21.05.1888 1919
STILLMARK Helmut 03.10.1899 1919
STILLMARK Oskar 08.09.1867 1919

In Lettland befinden sich über 200 kleine und mittelgroße Kriegsgräberstätten für Gefallene des 1. Weltkriegs.
In der Zeit der sowjetischen Besetzung von 1944-1990 wurden diese Friedhöfe, die meist in abgelegenen Gegenden lagen
sich selbst überlassen und verwilderten. In Siedlungen wurden sie zerstört, beschädigt oder wuchsen ebenfalls zu.
Nach 1990 wurden viele dieser Anlagen freigelegt oder notdürftig saniert. Einige der Friedhöfe liegen aber
noch immer sehr abgelegen in den Wäldern in einem Dornröschen-Schlaf.
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. hat nicht die Mittel sich um so viele Kriegsgräberstätten zu kümmern.
Nur bei einigen konnte er mit Hilfe der Bundeswehr oder Jugendgruppen tätig werden.
Andere pflegen die Gemeinden mehr oder weniger gut.
Dieser Friedhof wurde in der Zeit der sowjetischen Besetzung Lettlands völlig verwüstet.
Im Jahre 1996 legte eine Jugendgruppe des Volksbundes die Anlage frei und richtete sie wieder her.
Dabei wurden noch 78 Sockelsteine gefunden. Aber Teile der Fläche waren schon von Zivilgräbern überbettet
oder wurden als Kiesgrube benutzt. Finnische Gräber werden von Organisationen in Finnland intensiv gepflegt
und geschmückt, diese stellten hier ein neues Kreuz auf. Die Namen der deutschen Soldaten
sind währenddessen nicht einmal auf einer gemeinsamen Namenstafel angebracht worden.
Zu den 1919 ermordeten Baltendeutschen konnten leider keine Informationen beschafft werden.
Sie sind wahrscheinlich wie in anderen Orten von den bolschewistischen Truppen getötet worden.
Seit Anfang 1919 wurden deutschbaltische Adlige und Pfarrer offiziell außerhalb des Gesetzes gestellt
und waren dadurch vogelfrei. In Tukums sollen laut Wikipedia bis zu 500 Menschen ermordet worden sein.

Datum der Abschrift: 01.07.2025

Verantwortlich für diesen Beitrag: R. Krukenberg (www.kriegsopfergedenken.de)
Foto © 2025 R. Krukenberg