Anmerkung: Bis 1916 wurde der nahe liegende kleine Alte Militärfriedhof benutzt. Ab 1917 wurden der größere Neue Militärfriedhof angelegt.
Auf der Grabfläche liegen wieder alte Namensplatten des 1. Weltkriegs in mehreren Reihen (mit Daten). Die alten Namensplatten wurden nach einer langen
Odyssee erst 2024 wieder auf ihrem alten Liegeplatz verlegt. Sie wurden zu DDR-Zeiten entfernt und in einem Ferienobjekt der Stasi in Altenbrak (Harz) als
Gehwegplatten und Treppenstufen missbraucht. Sie wurden dort 2019 entdeckt und 2021 von freiwilligen Helfern geborgen, in einem Container geladen
und der Stadt Halberstadt übergeben. Die Stadt brauchte mehrere Jahre um zu beschließen, was damit genau geschehen soll. Erst 2024 waren sie endlich
wieder verlegt worden. Beschädigte und zerbrochene Steine wurden entsorgt, und deren Daten sind nun verloren. Es waren nicht alle Platten vollzählig dort
verarbeitet worden. Der Rest ist verschwunden. Die Fläche des Friedhofs war nach der Abräumung der Grabplatten in den 1970er Jahren leer. Erst nach
der Wiedervereinigung in den 1990er Jahren wurden neue große Namensplatten angefertigt mit jeweils einer Reihe von Namen ohne Daten. Sie wurden
quer über die Anlage abgelegt. Die Entweihung der alten Namensplatten durch die Stasi ging nach deren Entdeckung 2019 durch die Presse von
Halberstadt. Es wurden mehrere Berichte dazu gedruckt, auch über die Bergung durch freiwillige Helfer. Die Behörden der Stadt waren anscheinend nicht
sehr begeistert davon für die Bergung der Steine und den Transport nach Halberstadt Geld auszugeben. Erst als freiwillige Helfer dafür
zusammengetrommelt wurden (unter anderem vom Garnisonsverein Magdeburg) fand die Bergung statt. Diese stellten den Container mit den Platten den
Behörden „vor die Tür“. Erst durch diese Aktion und die Berichte der Presse wurden sie moralisch dazu gedrängt die Platten wieder auf dem alten Platz zu
verlegen. Es einige Jahre gedauert ehe Finanzierung und Bauplanung geregelt waren (Stichwort in der Zeitung: „Behörden Ping
Pong“). Leider wurden beschädigte Platten und Bruchstücke einfach entsorgt. Deren ergänzende Daten sind nun verloren. Von den
181 geborgenen Platten sollen nur 140 verlegt worden sein.
Der Liegeplatz der einzelnen Platten ist symbolisch über die Fläche verteilt. Die genaue Grablage der einzelnen Toten ist nicht mehr
bekannt und moderne Wege führen teils über alte Gräber. Anhand der Gräberliste des 1. Weltkriegs konnte eine Tabelle mit den
Namen angelegt werden, die nur dort stehen und wahrscheinlich die Namen der fehlenden alten Grabsteine enthält. In der Liste sind die Bestattungsdaten
als Todesdaten angegeben (und werden noch heute beim Volksbund als solche bezeichnet). Die großen in den 1990er Jahren angefertigten
Namensplatten wurden bei der Neugestaltung seitlich vom Hauptweg abgelegt. Diese enthalten die Namen von allen hier liegenden
Soldaten (ohne Daten). Sie sind nicht alphabetisch sortiert und Namen des 1. und 2. Weltkriegs wurden bunt zusammengemischt.
Hier werden die Namen der großen Platten separat aufgelistet und die Namen des 1. Weltkriegs eindeutig zugeordnet. Die anderen
Namen müssten Opfer des 2. Weltkriegs sein.
Im Jahre 2025 wurde am Eingang zum neuen Militärfriedhof eine große Erklärungstafel zur Geschichte des Friedhofs angebracht.
Vom nahe liegenden alten Militärfriedhof wurden ebenfalls Namensplatten geborgen und dort wieder verlegt (siehe eigenes Kapitel).
Die Namen sind gelistet beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge: www.volksbund.de/graebersuche (ohne Daten).

Datum der Abschrift: 01.11.2025

Verantwortlich für diesen Beitrag: R. Krukenberg (www.kriegsopfergedenken.de)
Foto © 2020, 2024 A. Klemm