Onlineprojekt Gefallenendenkmäler

Halberstadt (Alter Militärfriedhof), Landkreis Harz, Sachsen-Anhalt

PLZ 38820

Wappen-Datei: sa_lkr-harz_halberstadt.jpg

Kriegsgräberstätte des Ersten Weltkriegs auf dem sogenannten Alten Militärfriedhof, gelegen auf dem städtischen Friedhof.
Hier sind Gräber mit stehenden privaten Grabsteinen aus der Garnisonszeit erhalten, sowie ein Gedenkkreuz mit Widmung.
An der Außenseite wurden 25 Namensplatten von im Ersten Weltkrieg bis 1916 verstorbener Soldaten ebenerdig verlegt, sowie die einiger früher Verstorbener.

Inschriften:

Sei getreu bis an den Tod
Offb.Joh.2,v,10

Dem Andenken der
gestorbenen Kameraden
der Garnison
Halberstadt

Namen der Gefallenen:

1. Weltkrieg (liegende Steine)

Dienstgrad Name Vorname Geburtsdatum Todesdatum & Ort Bemerkungen
Wehrm. BERTRAMS Wilhelm 19.08.1877 29.07.1915
Musk. BOOS Josef 30.08.1889 01.08.1915
Musk. BÖTTCHER Wilhelm 27.01.1889 27.07.1915
Füs. BUNCK Otto 22.09.1891 02.11.1910 Garnison, Name und Daten unsicher
Uffz. FANDAL Paul 19.06.1875 26.08.1915
Musk. HECHMANN Franz 01.09.1894 21.05.1915
Tamb. HERM Wilhelm 07.03.1888 09.01.1915
Musk. HIESENTHIN Friedrich 13.04.1873 19.11.1916
HOBERT Josef 18.09.1915 gestorben, privater Grabstein, verwittert
Uffz. HOFFMEISTER Hermann 01.05.1879 21.11.1918
im Laz. Nürnberg
gestorben, privater Grabstein, verwittert
Musk. JAHREIS Friedrich Ernst 11.10.1889 31.03.1911 Garnison
Musk. KECK Julius 06.07.1886 02.07.1914 Garnison
Wehrm. KELLENZ Kurt 03.08.1882 12.04.1915
Musk. KLATT Friedrich 11.01.1891 25.01.1915
KLUNAS Karl 01.11.1893 12.09.1913 Garnison, Name und Daten unsicher
Freiw. Krankenpfl. KRUSE Willy 02.12.1881 01.07.1915
Musk. LANAR Friedrich Hermann 23.09.1881 01.10.1902 Garnison, Name und Daten unsicher
Füs. MARZEL B. 28.10.1890 13.11.1914
Gefr. MATTHIAS Paul 11.07.1889 21.09.1914
Res. MEIER Richard 07.01.1892 15.09.1914
Füs. MÜLLER Max 02.05.1896 27.01.1915
Musk. PRILLES Paul 11.05.188? 29.12.1901 Garnison, Name und Daten unsicher
SCHMAHL August 23.03.1837 20.10.1903 Garnison
Musk. SCHUBERT Karl 12.12.1884 02.08.1915
Musk. TUHRMANN Max 03.11.1887 01.07.1911 Garnison
Res, WAITZ Wilhelm 02.11.1888 15.05.1915
Uffz. ZIEMANS Kurt 11.04.1891 31.07.1915

1. Weltkrieg (Private Grabsteine)

Dienstgrad Name Vorname Geburtsdatum & Ort Todesdatum & Ort Einheit Bemerkungen
Ers-Res. BONGINO Georg 33 J. 20.09.1915
im Feldlaz. Harnes
I.R. 165 gestorben an Verwundung vom 17.09.1915 an der Lorettohöhe, hierher überführt
Uffz. FIEDLER Gustav 14.07.1892 20.10.1914 I.R. 27 gestorben an Verwundung, hier bestattet
Ldstm. GÄDEKE Wilhelm 17.05.1880 10.08.1914 hier bestattet
GAREIS Karl 31.12.1859 12.05.1942 Inschriften verwittert
Ldstm. GEBHARDT Franz 20.01.1870 18.01.1915 hier bestattet
Offiz.-Stellv. GROPP W. gestorben, Metalltafel stark verrostet
MANTE Walter 11.10.1884 15.03.1916
zu Rethel
hierher überführt

Anmerkung: Diese Namensplatten wurden nach einer langen Odyssee erst 2024 wieder auf ihrem alten Liegeplatz verlegt
(zusammen mit 140 Platten des nahem Neuen Militärfriedhofs). Sie wurden zu DDR-Zeiten entfernt und in einem Ferienobjekt der
Stasi in Altenbrak (Harz) als Gehwegplatten und Treppenstufen missbraucht. Sie wurden dort 2019 entdeckt und 2021 von
freiwilligen Helfern geborgen, in einem Container geladen und der
Stadt Halberstadt übergeben. Die Stadt brauchte mehrere Jahre um zu beschließen, was damit genau geschehen soll. Erst 2024 waren sie
endlich wieder verlegt worden. Wie viele Namensplatten ursprünglich auf dem alten Militärfriedhof vorhanden waren ist unbekannt.
Die Entweihung der alten Namensplatten durch die Stasi ging nach deren Entdeckung 2019 durch die Presse von Halberstadt.
Es wurden mehrere Berichte dazu gedruckt, auch über die Bergung durch freiwillige Helfer. Die Behörden der Stadt waren
anscheinend nicht sehr begeistert davon für die Bergung der Steine und den Transport nach Halberstadt Geld auszugeben. Erst als
freiwillige Helfer dafür zusammengetrommelt wurden (unter anderem vom Garnisonsverein Magdeburg) fand die Bergung statt. Diese
stellten den Container mit den Platten den Behörden „vor die Tür“.
Erst durch diese Aktion und die Berichte der Presse wurden sie moralisch dazu gedrängt die Platten wieder auf dem alten Platz zu
verlegen. Es hat einige Jahre gedauert ehe Finanzierung und Bauplanung geregelt waren (Stichwort in der Zeitung: „Behörden Ping
Pong“). Leider wurden beschädigte Platten und Bruchstücke einfach entsorgt. Deren ergänzende Daten sind nun verloren. Der
Liegeplatz der einzelnen Platten ist symbolisch. Die genaue Grablage der einzelnen Toten ist nicht mehr bekannt (es existiert auch
keine offizielle Kriegsgräberliste von diesem Friedhof mehr). Die Inschriften auf den Platten sind in schlechterem Zustand als auf dem
Neuen Militärfriedhof. Es wurde auch eine andere, schlechter zu lesende geschwungene Schriftart gewählt.
Bei fast allen dieser Namen bestanden Unsicherheiten beim Ablesen. Vom nahe liegenden Neuen Militärfriedhof wurden ebenfalls
181 Namensplatten geborgen und 140 dort wieder verlegt (siehe eigenes Kapitel). Die Toten sind nicht gelistet beim: Volksbund
Deutsche Kriegsgräberfürsorge: www.volksbund.de/graebersuche.

Datum der Abschrift: 01.11.2025

Verantwortlich für diesen Beitrag: R. Krukenberg (www.kriegsopfergedenken.de)
Foto © 2024 A. Klemm