Onlineprojekt Gefallenendenkmäler

Ulm (Wilhelmsburg), Baden-Württemberg

PLZ 89075

Wappen-Datei: bw_ulm.jpg

Gedenktafeln an der Außenmauer des südlichen Eingangs zur Festung beim Kehlturm (Punkt XII Wilhelmsburg des Festungswegs).

Inschriften:

Tafel 1
Zum Gedenken

August 1944 bis April 1945:
Über 1500 Frauen und Männer aus Polen, davon viele noch Kinder, wurden unter dem nationalsozialistischen Sonderrecht für Zwangsarbeiter aus Lodz in die Wilhelmsburg verschleppt. Sie wurden in Lodz und Ulm zur Kriegsproduktion elektronischer Röhren für die Firma Telefunken gezwungen.
1. September 1999, Stadt Ulm

(Text auch in Polnisch)

Tafel 2
Die von 1842 bis 1849 errichtete Wilhelmsburg und die ihr vorgelagerte Wilhelmsfeste bildeten die Zitadelle der Bundesfestung. Die nach dem württembergischen König Wilhelm I. benannte Defensivkaserne war gegen Ende des Zweiten Weltkriegs Standort des Röhrenwerks von Telefunken und wurde bis Anfang der 1960 Jahre als Notunterkunft und Flüchtlingslager genutzt.

Tafel 3
Die Wilhelmsburg und die Wilhelmsfeste bilden mit über 40 Hektar Grundfläche ein der größten erhaltenen Zitadellen Europas.

«Geheime Reichssache Kastanie»
Zwangsarbeiter in der Rüstungsproduktion.
Unter dem Decknamen «Geheime Reichssache Kastanie» verlagerte das Berliner Unternehmen Telefunken sein Röhrenwerk im Sommer 1944 vom polnischen Lodz nach Ulm. Die vom Vormarsch der «Roten Armee» bedrohte Rüstungsproduktion für Funkgeräte sollte in der Wilhelmsburg weitergeführt werden. Dabei wurden auch 1400 polnische Zwangsarbeiter nach Ulm verschleppt, die sich hier bis April 1945 aufhalten mussten. Man schätzt heute, dass rund 15.000 Zwangsarbeiter in der Ulmer Industrie und Landwirtschaft eingesetzt wurden.

Datum der Abschrift: 18.06.2022

Verantwortlich für diesen Beitrag: W.Leskovar
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