PLZ 98617
50° 34′ 0,04″ N, 10° 25′ 29,72″ E
Denkmal für Opfer der sowjetischen Militärjustiz 1950-52 in Untermaßfeld im Parkfriedhof Meiningen.
Inschriften:
Hier ruhen Opfer
der sowjetische
Militärjustiz,
die in den Jahren
1950 - 1952
in Untermaßfeld
an Hunger und
Krankheit starben.
(Namen)
Namen der Opfer:
Nachkriegszeit
Name | Vorname | Bemerkungen |
---|---|---|
ANIOLA | Hans | |
BARTELS | Willi | |
BÖHM | Karl | |
BREE | Gustav | |
DOSSOW | Paul | |
EBENHÖH | Josef | Der Name wurde auf der Tafel ausgefräst. |
FELGENHAUER | Ernst | |
GRAF | Karl | |
HAMIGHOFER | Heinz | |
HARTMANN | Kurt Paul | |
HERZOG | Franz | |
HESSE | Theodor | |
HÜBSCHER | Max | |
JOSWIG | Friedrich | |
JUCH | Fritz | |
KORSEN | Friedrich | |
KOY | Karl | |
KRAUß | Karl | |
LAMOR | Wilhelm | |
LEHMANN | Willi | |
MAASS | Bruno | |
MÄRKEL | Johann | |
MIRICH | Arno | |
MÜLLER | Josef | |
NITSCHE | Max | |
NITSCHKE | Helmut | |
OBAL | Kurt | |
PARGENT | Hans | |
PAUFLER | Erich | |
PIYORR | Lothar | |
POLESCHER | Alfred | |
RATZLAFF | Arno | |
RUSCH | Georg | |
SCHARF | Herbert | |
SCHIERANDT | Josef | |
SCHIMOFF | Paul | |
SCHMIDT | Gustav | |
SCHRECK | Walter | |
SCHRÖTER | Erich | |
SCHURAN | Manfred | |
SCHÜRER | Otto | |
SPEHR | Karl | |
STEINBORN | Günter | |
STERNBECK | Wilhelm | |
UECKER | Hermann | |
VOGEL | Heinz | |
VOLGMANN | Heinz | |
WEICHERT | Albin | |
WEISE | Richard |
Anmerkung: Im Frühjahr 1950 wurden die letzten drei sowjetischen Speziallager in der neugegründeten DDR - Sachsenhausen,
Buchenwald und Bautzen - aufgelöst. Nur die Hälfte der knapp 30.000 Insassen kam frei. Mehr als 3000 Internierte wurden an die
DDR-Justiz zur nachträglichen Verurteilung in den "Waldheimer Prozessen" übergeben. 10.500 bereits durch ein sowjetisches
Militärtribunal (SMT) verurteilte Häftlinge kamen in Gefängnisse der DDR. Im Februar 1950 erreichten 1.229 ehemalige Speziallager
Insassen aus Sachsenhausen die südthüringische Haftanstalt Untermaßfeld. Die Lebensbedingungen waren desaströs, die Häftlinge
durch die vorherige Lagerhaft geschwächt. Bis 1952 starben 49 von ihnen an Hunger und Krankheiten. Über ihr Schicksal legte sich
bis zum Ende der DDR der Mantel des Schweigens. Dass die Asche der Verstorbenen 1967 auf dem Parkfriedhof in Meiningen
anonym vergraben wurde, wussten nur wenige. Im November 2000 wurden auf dem Parkfriedhof zwei Gedenkstelen eingeweiht. Sie
erinnern seitdem an jene "Opfer der sowjetischen Militärjustiz, die in den Jahren 1950 bis 1952 in Untermaßfeld an Hunger und
Krankheit starben" - so die Inschrift. Darunter finden sich die Namen der 49 Verstorbenen. Entstanden ist das Gedenkzeichen - es
handelt sich durch die Inschrift nicht nur um einen einfachen Grabstein - auf Initiative der Arbeitsgemeinschaft Lager Sachsenhausen
1945-1950. Der Freistaat Thüringen und private Spender unterstützten das Vorhaben finanziell. Eine weitere Tafel wurde in
unmittelbarer Nähe der heutigen Justizvollzugsanstalt Untermaßfeld angebracht. Aber 16 Jahre nach der Einweihung sorgte einer
der 49 aufgeführten Namen für großes Aufsehen. Der Streit drehte sich um die namentliche Nennung von Josef Ebenhöh (1914
1951) auf einer der beiden Stelen. Ebenhöh gehörte seit 1938 der SS an und leitete die KZ-Außenlager Bad Langensalza und Penig.
Der Name wurde nicht nur einfach gelöscht, sondern in der auf dem Foto erkennbaren Form ausgefräst und bleibt dadurch weiterhin
erkennbar.
Angaben unter Verwendung von Auszügen aus "Gerbergasse 18. Thüringer Vierteljahresschrift für Zeitgeschichte und Politik.
Ausgabe 3/2024 Heft 112" gestaltet.
Datum der Abschrift: 13.12.2024
Verantwortlich für diesen Beitrag: Alexander Broich
Foto © 2023 Wikimedia Wikitarisch CC BY-SA 4.0 (Foto verkleinert)