Anmerkung: Im Winter 1941/42 starben im Quarantänelager des Stalag IX C im Brühl mindestens 282 sowjetische Kriegsgefangene. Ohne
Särge, nur in Papier eingewickelt, sollten sie in Gruppengräbern außerhalb der Ortschaften oder in abgelegenen Friedhofsecken beigesetzt
werden. Auf dem Friedhof wurden Gruben ausgehoben, in die mehrere tote sowjetische Kriegsgefangene hineingelegt wurden - ohne Särge und
in ihren Papiersäcken. Belegt wurden die Gräber mit drei bis 16 Leichen. Äußerlich kennzeichnete man die Gräber nicht. So kam es zur Anlage
dieses Abschnittes hinter der damaligen Friedhofsmauer. Die Beerdigungen erfolgten unter Ausschluss der Öffentlichkeit und ohne Formalitäten.
Noch im Jahr 1945 wurden hier sechs sowjetische Zwangsarbeiter beerdigt. Auf Befehl der sowjetischen Besatzungsbehörden erfolgte nach
Kriegsende die Umgestaltung zu einem Friedhof mit eigener Umfassungsmauer, Grabsteinen und einem Obelisken. Die Namen der Toten
wurden auf liegenden Steintafeln genannt. 2005 wurde dieser Gedenk-Friedhof vom Land Thüringen und der Stadt Bad Sulza instand gesetzt.
Auf dem Friedhof liegen nach den überlieferten Listen mindestens 282 sowjetische Kriegsgefangene, die im Seuchenlazarett im Brühlgrund
gestorben sind. Der Tod der Menschen, die man nach dem März 1942 auf dem Friedhof beisetzte, hatte jedoch andere Ursachen. Es handelte
sich dann um Ostarbeiter und westalliierte Kriegsgefangene. Insgesamt wurden auf dem Friedhof mindestens 305 Leichen vergraben. Die Anzahl der
Toten ist nicht mehr genau nachvollziehbar, da es auch Gräber gibt mit der Bezeichnung „Anzahl unbekannt“. Nach dem
Krieg exhumierte man einen Großteil der westeuropäischen Kriegsgefangenen und überführte sie in ihre Heimatländer. Auf
Befehl der Sowjetischen Militäradministration Deutschlands (SMAD) richtete man den separaten Friedhof mit den Gräbern
der sowjetischen Kriegsgefangenen her, legte auf die Gräber Grabsteine mit den Namen der toten Soldaten und stellte
zentral einen Obelisken mit dem sowjetischen Emblem zur Erinnerung auf. Wichtig war offensichtlich auch, dass der
Friedhof eine Verbindung zum benachbarten kommunalen Friedhof bekam. Im Jahre 2005 sanierte die Stadt Bad Sulza
gemeinsam mit dem Land Thüringen den sowjetischen Friedhof. In einer Feierstunde im Jahre 2005 wurde er durch einen
Geistlichen der russisch-othodoxen Kirche wohl erstmalig geweiht.
Quelle: Balthasar Neumann (Holzwurm Baltha). Sulzaer Courier. Privat-PDF. Bad Sulza 2024 S. 199 ff.

Datum der Abschrift: 06.10.2024

Verantwortlich für diesen Beitrag: Alexander Broich
Foto © 2024 Balthasar Neumann