Die beiden Opfer von 1807 wurden von einem französischen Besatzungs-Militärgericht zum Tode verurteilt und standrechtlich erschossen. Zwei Mitglieder des Freikorps Schill hatten Geld von einem Lieferanten der französischen Truppen gestohlen und die beiden Kyritzer wurden der Beihilfe beschuldigt. Sie waren unschuldig und wurden trotzdem erschossen und ihren Familien und der Stadt teure Zahlungen für die Entschädigung, Verhandlung und Exekution auferlegt. Die Exekution erfolgte durch deutsche Nassau-Usinger Dragoner in französischen Diensten.
Das Denkmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges vor der Kirche trug vor 1945 die Plastik eines Stahlhelms. Es wurde 1923 eingeweiht und zeigt die trauernde Gerechtigkeit mit Waage in der Hand und zerbrochenem Schild (Künstler Prof. Joseph Limburg, Berlin). Die Namen der Gefallenen sind auf der Rückseite eingraviert, aber heute kaum noch zu entziffern. Der Stahlhelm und die Inschrift auf dem Schild „1914-1918“ wurden entfernt. Die Namen stehen auch im Gedenkbuch in der Kirche. Dieses Gedenkbuch liegt in einer Gedenkecke aus, die überragt wird von zwei Gedenkfenstern. Das Buch hat 365 Seiten für jeden Tag des Jahres, die Gefallenen des 1. und 2. Weltkrieg sind unter dem Tag eingetragen, an dem sie gefallen sind. Sie wurden mit der Jahreszahl des Todes hinter dem Namen versehen.
Die Inschrift im zweiten Gedenkfenster in der Kirche ist leider nicht mehr vollständig erkennbar, da ein großes Altarbild davorgestellt wurde, es sind nur noch folgende Worte zu erkennen: „Gott zur …… Gefallenen, Kriege ….. Gedächtnis.“
Die aufgelisteten Namen des 1. Weltkrieg sind zusammengeführt aus dem Gedenkbuch in der Kirche und einer alten Abschrift des Denkmals (mit 2 Namen, die nicht im Gedenkbuch stehen). Aus dem Sterberegister, dem Kirchenbuch sowie den offiziellen Verlustlisten (o.V.L.) dieses Krieges wurden weitere Daten ergänzt.
Es gibt in Kyritz kein Denkmal für die Kriegsopfer des 2. Weltkriegs. Zum öffentlichen Gedenken wird die Kriegsgräberstätte auf dem Friedhof genutzt. Nach der Durchsicht der Sterberegister, der Kirchenbücher, der Vermisstenakten und der Todesanzeigen konnten bedeutend mehr Namen von gefallenen, vermissten und gestorbenen Soldaten, sowie sehr viele Daten zu den anderen Kriegsopfern gefunden werden, siehe Beitrag Kyritz (Archivdaten). Einige im Gedenkbuch gelistete Kriegsopfer konnten aber in Archiven nicht gefunden werden, da einige Familien ihre Vermissten nie für tot erklärt haben, in Deutschland in Lazaretten Gestorbene oft nur im Ort des Lazaretts und Berufssoldaten nur im Stationierungsort beurkundet wurden. Die Vermissten des Ortes wurden im zuständigen Amtsgericht Kyritz für tot erklärt. Leider sind die Akten der Jahre 1963-1990 verschwunden. Deshalb sind Namen und Daten aus dieser Zeit mit Sicherheit verloren.
Viele Kyritzer Kriegsopfer, die im Gedenkbuch geehrt werden, sind auf der örtlichen Kriegsgräberstätte bestattet. Hier wird die Grablage angegeben: Reihe und Grab-Nr., siehe auch Beitrag Kyritz (Friedhof).
Im Kirchenbuch der Stadt wurden am Ende der Jahre 1940-1944 die Gefallenen der jeweiligen Jahre aufgelistet (meist leider nur mit wenigen Daten) mit dem Vermerk „Gefallen auf dem Felde der Ehre“.
Beim Lazarett Kyritz handelt es sich um das „Reserve Lazarett 101“ in der Jahnschule (die dort Verstorbenen sind mit „Laz.“ vermerkt).
Unter den im Krankenhaus Verstorbenen nach Tieffliegerbeschuß war am 19.04.1945 auch eine unbekannte Jüdin. Diese wird wahrscheinlich bei dem am selben Tag stattgefundenen Angriff auf einen KZ-Transport am Bahnhof Zernitz verwundet worden sein.
Zusätzliche Informationen in Blau vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge: www.volksbund.de/graebersuche.

Datum der Abschrift: 01.02.2013; 01.04.2023

Verantwortlich für diesen Beitrag: R. Krukenberg (www.kriegsopfergedenken.de)
Foto © historisch, 2023 R. Krukenberg