Onlineprojekt Gefallenendenkmäler

Kahla (Siegerdenkmal), Saale-Holzland-Kreis, Thüringen

PLZ 07768

Siegessäule samt Adler auf viereckigem Sockel mit Stufen. Laut dem Stadtchronisten Heinz Berger wurde dieses Denkmal 1946 entfernt.

Namen der Gefallenen nicht am Denkmal aufgeführt *1

1870/71

Dienstgrad Name Vorname Geburtsdatum & Ort Todesdatum & Ort Einheit Bemerkungen
Pionier KOGEL Friedrich Großobringen, Weimar 02.12.1870 Artenay PiB 11, 1. mobile Komp siehe auch *2
Füsilier ZEH August Florenz Guthmannshausen, Weimar 25.11.1870 Auxon FüsR 36, 10. Komp In der Quelle (Zeitung) wird er Christian genannt
siehe auch *3

Ergänzungen in Rot: Daten aus den Verlustlisten 1870/71 bei denkmalprojekt.org
Ergänzungen in Grau: Eigene Recherchen

*1 Die Namen sind einem Zeitungsartikel aus dem Kahlaer Tageblatt vom 23. Juni 1921 entnommen. Danke an das Stadtarchiv. Im Artikel wird angedeutet weshalb keine Namen auf dem Denkmal zu finden sind: „Christian Zeh und Friedrich Kogel, die 1870 hier in Kahla in Arbeit standen und von hier ins Feld mußten, waren die einzigen, die nicht wieder zurückkamen. Chr. Zeh wurde als Rekonvaleszent in Feindesland ermordet und Fr. Kogel starb in einem Lazarett bei Paris. Beide waren keine geborenen Kahlenser. Beide ehrte man durch Gedenktafeln, die in unserer Stadtkirche aufbewahrt werden..“

*2 Der Gefallene KOGEL wird in den Verlustlisten mit einem nicht existierenden Vornamen (Hulsabert) geführt. Auch gibt es die dort angegebenen Geburts- und Todesorte nicht. Aus Groß-Oberringen wird korrekt Großobringen und aus Arthenay wird korrekt Artenay (Département Loiret).

*3 In den Verlustlisten 1870/71 lässt sich nur ein ZEH mit Bezug zu Weimar (damit ist das ehemalige „Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach“ mit Hauptstadt Weimar gemeint) finden. Dies ist August Florenz. Er wird auch in der Regimentsgeschichte unter diesem Vornamen aufgeführt. Laut Kirchenbüchern hat August Florenz in Kahla geheiratet und im Taufregister finden sich zwei Kinder von ihm und seiner Frau. Daher wird davon ausgegangen, dass der in der Quelle angesprochene ZEH identisch ist mit dem in den Verlustlisten aufgeführten Gefallenen August Florenz ZEH. Wie in dem Artikel von 1925 aus einem August Florenz ein Christian wurde wird wohl ungeklärt bleiben.

„Kahla. Kaum war am 10. Mai 1871 der Frankfurter Friede nach dem Kriege von 1870/71 geschlossen, da wurde in Kahla die Anregung zur Errichtung eines Siegesdenkmals gegeben. […] Schon am 21. Mai 1871 trat ein Ausschuß zusammen […]. Es hat allerdings lange gedauert, bis das Denkmal seiner Bestimmung übergeben werden konnte. Es steht bekanntlich auf dem Kirchplatz vor der Schule. Erst am 2. September 1877 fand gelegentlich der Nationalfeier die Weihe des von dem Bildhauer Kreische in Jena geschaffenen Kriegerdenkmals statt, an der sich die gesamte Bevölkerung von Kahla beteiligte. Früh war ein Festgottesdienst, nachmittags Festzug der Vereine, unter Glockengeläut und Musik nach dem Kirchplatz. […]

Das Kriegerdenkmal hat in den späteren Jahren, bis zum Beginn des Weltkriegs hin, manche schöne Sedanfeier gesehen, an die sich die älteren Einwohner von Kahla noch gern erinnern werden. Nach einer kurzen Schulfeier traten die Kinder beim Denkmal an, um hier patriotische Lieder zu singen. Von den Schulmädchen war das Denkmal vorher würdig geschmückt worden. Die Säule war umrankt mit Girlanden, auf den Stufen des Denkmals war Moos gebreitet, und auf diesen lagen die ersten Herbstblumen. Rund um die Schuljugend herum stand die Einwohnerschaft, um dem sinnigen Festakt der Jugend beizuwohnen. […]

Es sei noch daran erinnert, daß am Tage der Kriegserklärung von 1914 der eine Flügel des das das Denkmal zierenden Adlers herabstürzte. War es eine böse Vorbedeutung? Nach kurzer Zeit ließ die Stadtverwaltung einen neuen Adler anbringen, und so steht auch heute noch das alte Denkmal auf seinem Platz, wenn auch die Witterungseinflüsse ihm zugesetzt haben.“
(„70 Jahre Kriegerdenkmal“, Autor „schw.“, Stadtarchiv Kahla)

Der Dank für freundliche Unterstützung bei den Recherchen gilt Iris Hofmann vom Stadtarchiv, Elfriede Meinhardt und Peer Kösling, ebenfalls aus Kahla.

Datum der Abschrift: März 2023

Verantwortlich für diesen Beitrag: Gerd von Ende, Albert Frank (farbige Ergänzungen und Schlussfolgerungen)
Foto © 2023 Gerd von Ende