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Onlineprojekt Gefallenendenkmäler - von Ahnenforschern für Ahnenforscher

 

 


 

 

Mertschütz, Kreis Liegnitz, Niederschlesien
Heute: Mierczyce, Gmina Wądroże Wielkie, Powiat Jaworski, województwo dolnośląskie, Polen

Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs: An der äußeren Kirchenwand Denkmalsanlage mit Aufgang, Plateau, zentraler Säule mit krönendem Adler
und zwei flankierenden überdachten und verzierten Sandstein-Namenstafeln an der gewölbten Wand.
An der zentralen Säule war die Inschrift ursprünglich bedeutend länger. Der Rest wurde herausgemeißelt und auch der Adler fehlt heute.
Ein Zeitungsartkiel vom 1. Februar 1922 beschreibt detailliert die Entstehung, Bauweise und auch die Inschrift auf dem Denkmal (s.u.).

Inschriften:

Säule - heutige Inschrift:
1914-1918
Vaterland !
Sie gingen hin um zu sterben,
fehlende ursprüngliche Inschrift:
deine Söhne, unsrer Heimat Erben,
still und stark und ohne Laut der Klagen.
Hilf uns, Gott, des Opfers Größe tragen!

Niemand hat größere Liebe, denn die,
daß er sein Leben lässet für seine Freunde.

Tafeln:
Es gaben ihr Leben
für´s Vaterland:
aus Mertschütz
(Namen)
aus Skohl
(Namen)
aus Dittersdorf
(Namen)

Namen der Gefallenen:

1. Weltkrieg

Name

Vorname

Wohnort

ARLT

Richard

Mertschütz

ARLT

Wilhelm

Mertschütz

BAIER

Paul

Dittersdorf (poln. Drzymalowice)

BARREIN

Gustav

Skohl (poln. Skala)

BARREIN

Hermann

Skohl (poln. Skala)

BRANDT

Ernst

Mertschütz

BRUNGART

Otto

Dittersdorf (poln. Drzymalowice)

CONRAD

Friedrich

Dittersdorf (poln. Drzymalowice)

ECKERT

Karl

Dittersdorf (poln. Drzymalowice)

FINDEKLEE

Wilhelm

Mertschütz

FRENZEL

Richard

Mertschütz

FRITSCH

Alfred

Skohl (poln. Skala)

FUHRMANN

Adolf

Mertschütz

GÜNTHER

Gotthard

Mertschütz

GÜNTHER

Herbert

Mertschütz

HÄNSCH

Gustav

Dittersdorf (poln. Drzymalowice)

HÄWSIG

Adolf

Mertschütz

HÄWSIG

Gustav

Mertschütz

HEILMANN

Georg

Mertschütz

HEINRICH

Hermann

Mertschütz

HERRMANN

Richard

Mertschütz

HERRMANN

Wilhelm

Mertschütz

HIPPE

Wilhelm

Skohl (poln. Skala)

HOFFMANN

Adolf

Mertschütz

HOFFMANN

Paul

Mertschütz

HOFFMANN

Richard

Mertschütz

HÜTTNER

Oswald

Skohl (poln. Skala)

JAKOBIDES

Gustav

Skohl (poln. Skala)

JUNGFER

Gustaf

Mertschütz

JUNGFER

Oskar

Mertschütz

JUNGFER

Paul

Mertschütz

KAMMLER

Oskar

Skohl (poln. Skala)

KIRSCH

Ernst

Mertschütz

KLEMM

Gustav

Mertschütz

KLEMM

Wilhelm

Mertschütz

KOITZ

Ernst

Mertschütz

KOITZ

Heinrich

Mertschütz

KOITZ

Oswald

Mertschütz

KROKER

Gustav

Mertschütz

LANGE

Alfred

Dittersdorf (poln. Drzymalowice)

LANGE

Oswald

Mertschütz

LINDNER

Hermann

Mertschütz

MÄRSCHEL

Richard

Dittersdorf (poln. Drzymalowice)

MEHWALD

Paul

Mertschütz

MÜLLER

Otto

Mertschütz

NERRLICH

Heinrich

Mertschütz

NEUMANN

Gustav

Mertschütz

NEUMANN

Hermann

Mertschütz

NEUMANN

Paul

Mertschütz

POHL

Heinrich

Mertschütz

PRADEL

Paul

Mertschütz

RABE

Oswald

Mertschütz

RABE

Paul

Mertschütz

REINERT

Oswald

Dittersdorf (poln. Drzymalowice)

REINERT

Oswald

Dittersdorf (poln. Drzymalowice)

SCHOLZ

Ernst

Skohl (poln. Skala)

SCHWARZER

Gustav

Skohl (poln. Skala)

SEIDEL

Felix

Mertschütz

STEPHAN

Georg

Mertschütz

STEPHAN

Gustav

Mertschütz

STEPHAN

Karl

Mertschütz

STEPHAN

Kurt

Mertschütz

STRITZKE

Georg

Mertschütz

TA…

Friedrich

Skohl (poln. Skala)

THIEL

Erich

Mertschütz

THIEL

Paul

Mertschütz

TILGNER

Otto

Skohl (poln. Skala)

ULBER

Otto

Skohl (poln. Skala)

URBE

Paul

Skohl (poln. Skala)

WALTER

Fritz

Mertschütz

WALTER

Hermann

Skohl (poln. Skala)

WEIDNER

Karl

Mertschütz

WEIDNER

Robert

Mertschütz

WEIST

Paul

Skohl (poln. Skala)

WELSCH

Herbert

Mertschütz

Zeitschrift für Heimatschutz und Heimatkultur / 2. Jahrgang. Liegnitz, den 1. Februar 1922. Heft 2:
Die Kriegergedächtnisstätte in Mertschütz
Die Kommission der ProvinziaIberatungstelle für Kriegerehrungen, die schon während des Krieges den Kreis Liegnitz bereiste und auch hierher kam, fiel schon damals ein Patz in die Augen, der alle inneren und äußeren Voraussetzungen für eine Kriegergedächtnistätte in sich trug. Von der Dorfstraße steigt das Gelände - die Steigungen sind z. T. durch Stufen überwunden - bis zu der alten Friedhofsmauer nicht unerheblich an. Die Steigung setzt sich innerhalb des Friedhofes bis zu der alten, mächtigen, aus Schieferstein gebauten Kirche, deren Überlieferung bis ins 13. Jahrhundert zurückgeht, fort. Hier bildet dem weitgewölbten Friedhofstor gegenüber mit seinem schmiedeeisernen Gitter, das den Blick auf die Kirche offen läßt, die Apsis der Kirche mit frühgotischen Fenstern und Strebepfeilern und ein späterer Treppenanbau, der nicht grade von gutem Geschmack zeugt, aber dem Äußern der Kirche immerhin eine lebhafte und interessante Gliederung gibt, einen Winkel. Dieser Winkel nun schien der gegebene Platz für unsere Kriegerehrung zu sein. Er liegt dem Blick von der Dorfstraße her so ziemlich offen, trägt aber doch andrerseits durch seine Abschließung durch Friedhofsmauer und Friedhofstor einen außerordentlich reizvollen vertrauten Charakter. Mit der Wahl dieses Platzes, der außerdem unter dem ideellen und wetterlichen Schutze des Gotteshauses liegt, ist die Platzfrage, die von vornherein für jede Denkmalsanlage - übrigens auch für jede Friedhofsanlage - entscheidend ist, gerade zu glänzend gelöst worden. Wir verdanken das in erster Linie Herrn Architekten Wolff in Breslau, der auch den Entwurf für die Gedächtnisstätte selber geschaffen hat, und unter dessen Leitung im Herbst 1921 die Aufstellung der Werkstücke erfolgte.
Der Architekt hat den oben erwähnten, durch Apsis und eine Seite des Anbaus gebildeten Winkel durch 2 aus am Orte gebrochenem Schieferstein, dem Material der Kirche, hergestellte, nach vorn geschwungene Mauern gefangen, so daß eine von allen Seiten umfaßte Plattform entstand, die aufgefüllt wurde und zu dem 4 Natursteinstufen zwischen den mannshohen Mauern emporführen. Hierdurch erhielt die ganze Anlage eine außerordentlich wirkungsvolle Steigerung, die sich als die natürliche Fortsetzung der schon an der Dorfstraße beginnenden Steigung darstellt.
Vor dem mittleren Strebepfeiler in der Mitte der Plattform (auf dem Bilde ist er durch die Säule verdeckt), erhebt sich eine 5,45 m hohe schlichte Säule, deren Grundfläche 0,60 x 0,70 m mißt. Der Kopf der Säule ladet oben ein wenig aus und ist mit einem bronzenen Kreuz nach den Verhältnissen und Linien des Schinkelschen Eisernen Kreuzes geschmückt. In erhabener Schrift trägt die Säule auf ihrer Vorderseite die Jahreszahlen 1914 bis 1918 und darunter den Spruch: "Vaterland! Sie gingen hin zu sterben, deine Söhne, unsrer Heimat Erben, still und stark und ohne Laut der Klagen. Hilf uns, Gott, des Opfers Größe tragen!" Und darunter das Bibelwort Ev. Joh. 15,13: "Niemand hat größere Liebe, denn die, daß er sein Leben lässet für seine Freunde."
Meisterlich hat der Künstler verstanden, neben der Säule, die der Mittelpunkt des Ganzen ist, die beiden Tafeln mit den Namen der 74 Gefallenen des Kirchspiels einzugliedern. Sie sind in den beiden durch 2 Strebepfeiler und den schon oben erwähnten Anbau an das Gotteshaus entstandenen Nischen unterhalb der beiden Apsisfenster untergebracht. Und zwar wurden die Wasserschenkel der Fenster noch etwas geneigt, verlängert und nach rechts und links verbreitert, so daß sie in die Strebepfeiler mit einfassen. Sie wurden mit einfachen roten Dachziegeln abgedeckt und bilden so 2 kleine Schutzdächelchen, die den Tafeln nach oben einen geschickten Abschluß geben, sie vor den Unbilden der Witterung schützen, außerdem aber eine Horizontale schaffen, die die aufstrebende Vertikale der Säule noch einmal kräftig betont. Die Tafeln, von denen jede viele Zentner schwer ist, sind in edlen, schlichten Formen gehalten und tragen in erhabener Schrift die alphabetisch geordneten Namen der Gefallenen, nach den Ortschaften Mertschütz, Skohl und Dittersdorf getrennt. Alles übrige (Beruf, militärischer Rang, Todesdaten usw.) ist fortgelassen. Die Anordnung der Schrift ist so, daß immer 2 Namen nebeneinander stehen. Nur Brüder (viermal je 3 und zweimal je 2 aus einer Familie) stehen untereinander und sind damit besonders hervorgehoben, um so die Schwere des Opfers besonders zu kennzeichnen. Durch diese Anordnung wird eine ornamentale Wirkung der Schriftzeichen selber erzielt.
Die Werkstücke sind Rackwitzer Sandstein und in bekannter Sorgfalt von der Firma Zeidler & Wimmel in Bunzlau hergestellt. Die Anlage wächst förmlich aus der Kirche heraus und stellt etwas durchaus Originales dar, das sich dem gegebenen Nahmen völlig anpaßt.
Unsere Kriegergedächtnisstätte kostet etwas über 40 000 Mark, die durch die Opferfreudigkeit aller Kreise der Gemeinde aufgebracht sind. Erwähnenswert ist neben dem materiellen noch das große ideelle Verständnis, das die Gemeinde - im Gegensatz zu mancher anderen - stets zeigte. Dankbar möchte ich hierbei erwähnen, daß es namentlich Freiherr von Richthofen=Mertschütz, Rittergutsbesitzer Sobel= Skohl, Rittergutsbesitzer Demuth=Dittersdorf, Gutsbesitzer Seidel=Mertschütz und Gutsbesitzer Hennig=Skohl gewesen sind, deren Unterstützung wir es zuzurechnen haben, daß in 6 Monaten die Gedanken des Architekten Wolff verwirklicht waren. Möge die Stätte stets ein Wahrzeichen der Liebe und Dankbarkeit bleiben für ewige Zeit, und möge sie in nicht zu ferner Zeit ein neues Deutschland sehen, in dem wieder Glaube und Treue, Friede und Einigkeit des deutschen Volkes Ruhm und Ehre sind.
Pastor Hannig - Mertschütz

Auf einer Namenstafel sind einige der erhabenen Buchstaben der Namen schon verwittert aber meist noch abzulesen. Nur ein Name konnte nicht mehr ganz gelesen werden, er könnte Tappe oder Tappert lauten.
Seit 01.10.1933: Eingliederung des Amtsbezirks Mertschütz (teilweise) mit der Landgemeinde Skohl aus dem Landkreis Liegnitz in den Kreis Jauer; 18.02.1936: Umbenennung der Gemeinde Skohl in Weidenwerder.

Datum der Abschrift: 18.12.2008; 01.09.2022; März 2023

Verantwortlich für diesen Beitrag: Klaus Bittschier (eine Namenstafel);
R. Krukenberg (www.kriegsopfergedenken.de) (zweite Namenstafel, ergänzende Infos, Korrekturen, Fotos)
T. Berestecki (Ergänzungen aus Zeitungsartikel)
Foto © historisch, 2022 R. Krukenberg / 2023 T. Berestecki (Zeitung)

 

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