Onlineprojekt Gefallenendenkmäler - von Ahnenforschern für Ahnenforscher Onlineprojekt Gefallenendenkmäler - von Ahnenforschern für Ahnenforscher Onlineprojekt Gefallenendenkmäler - von Ahnenforschern für Ahnenforscher














Onlineprojekt Gefallenendenkmäler - von Ahnenforschern für Ahnenforscher

 

 


 

 

Heinrichsgrün (Gefangenenlager), Bezirk Falkenau, Tschechien
Heute: Jindřichovice, Okres Sokolov, Karlovarský kraj

Nach tschechischer und jugoslawischer Anweisung wurde 1928 der Ausbau des Wasserhochbehälters für ein Mausoleum für die Umbettung der im Lagerfriedhof bestatteten Gefangenen geplant.
Auf der Anhöhe (680 m ü. d. M.) über dem Gemeindefriedhof wurde aus dem ehemaligen Wasserbehälter ein monumentales Grabmal den Opfern des Gefangenenlagers errichtet, das sich in Heinrichsgrün im Ersten Weltkrieg befand. Hier wurden im August-September 1926 in kleine Holzsärge die exhumierten Gebeine der 2300 hiesigen Gefangenen gelegt. Im Juni 1927 kamen die Gebeine aus dem Gefangenenlager in Braunau (3000 Behälter) hinzu und am 13. November 1929 noch die Gebeine von 1221 jugoslawischen Gefangenen aus verschiedenen Friedhöfen in Böhmen. Das Projekt hat im Jahre 1925 der Architekt Vladimir Alexandrowitsch Brandt (1874-1944) erarbeitet.
Die bei der Exhumierung beschäftigten 5 - 6 Arbeiter erhielten pro Tag und Mann 40 - 50 Kronen und größere Mengen Schnaps. Die sterblichen Überreste wurden in weißen Leinensäcken in kleinen Holzsärgen transportiert. Die Umbettung dauerte 3 - 4 Monate. Das Innere des Hochbehälters füllte sich mit aufgestapelten Särgen. Das Gelände wurde nach dem Abbau des Lagers eingeebnet. Nur der Serbenfriedhof mit einigen Gräbern, Reste der weitverzweigten Wasserleitungen der Umgebung und das Mausoleum blieben übrig. In nur 3 Jahren 1915-1918 verstarben durch Hunger, Typhus und Tuberkulose 3800 Serben, 189 Russen und eine Anzahl Italiener. Das Mausoleum wurde auf Kosten der tschechoslowakischen und jugoslawischen Regierung errichtet. Im Innern befinden sich 7000 kleine Särge und ein Modell vom Gefangenenlager (7100 Serben und 200 Russen). Die Gedächtniskapelle wurde über dem Mausoleum gebaut und am 07.07.1931 nach griechisch-orthodoxem Ritus eingeweiht. Zu dieser Feier hatte Herr Fr. Röckl das Lagermodell gefertigt. Seit 1915 wurden 100 hölzerne Baracken für die Gefangenen und 6 Baracken für die inhaftierten Offiziere gebaut, 13 Baracken der Infektionsabteilung und 14 Baracken der Abteilung für die Leichtkranken mit eigener Küche, Wäscherei und Duschen. In der Nachbarschaft des Lagers war das Umfeld für die Aufseher (14 Baracken für die Mannschaft). Für die Offiziere und die Unteroffiziere standen 5 Baracken zur Verfügung. Das Lager befand sich an der Ausfahrt aus Heinrichsgrün nach Graslitz, bei der Abzweigung nach Unter Rothau auf der nördlich gelegenen Ebene „Weit“. Im Lager lagen in 170 Bauten bis zu 28 000 Gefangene. Die schlimmste Zeit war während der großen Typhusepidemie im Sommer 1917, als täglich 20-40 Gefangene starben.

Inschriften:

(linke Seite)
ZDE ODPOČlVÁ
7100 JUGOSLÁVCŮ
A 189 RUSŮ,
KTEŘÍ ZEMŘELI ZA VLAST
V RAKOUSKO-UHERSKÉM ZAJETÍ
VE SVĔTOVE VÁLCE 1914-1918.
NA VĔČNOU PAMÁTKU.

(rechte Seite)
ОВДЕ ПОЧИВА
7100 ЈУГОСЛОВЕНА
И 189 РУСА
УМРЛИХ ЗА ОТАЏБИНУ
У АУСТРО-УΓАРСКОМ РОΠСТВУ
У СВЕТСКОМ РАТУ 1914-1918 г.
ВЕЧНAЯ ИМЬ ПАМЯТЬ

(Deutsch:)
HIER RUHEN
7100 JUGOSLAWEN
UND 189 RUSSEN,
DIE FÜR IHR VATERLAND
IN DER ÖSTERREICH-UNGARISCHEN GEFANGENSCHAFT
IM WELTKRIEG 1914-1918 STARBEN.
ZUM EWIGEN GEDÄCHTNIS

Quelle: Autorenkollektiv. Stopy velké války (Spuren des großen Krieges). HG: Museum Sokolov. 1. Auflage 2018. ISBN 978-80-86630-35-9.

Datum der Abschrift: 22.09.2022

Verantwortlich für diesen Beitrag: Alexander Broich
Foto © Fotoansichtskarte, herausgegeben von Foto-Fritsch, Inh. Willi Huttig, Chodau bei Karlsbad, nicht gelaufen. Heinrichsgrün - Mausoleum.

 

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