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Onlineprojekt Gefallenendenkmäler - von Ahnenforschern für Ahnenforscher

 

 


 

 

Falkenau (Aussichtsturm), Bezirk Falkenau, Tschechien
Heute: Sokolov, okres Sokolov, Karlovarský kraj

GPS 50.177764, 12.656897 (Hartberg)


In Falkenau gab es noch ein zweites Denkmal für die Opfer des Weltkrieges. Auch daran war Toni Schönecker beteiligt. Es entstand etwas unkonventionell durch den Wiederaufbau des Aussichtsturms auf dem Hartenberg. Dieser entstand in den Jahren 1907-1908 auf den Fundamenten einer Aussichtsgloriette vom Ende des 19. Jahrhunderts an einem beliebten Aussichtspunkt auf dem Gelände des ehemaligen Galgens über dem damaligen Schießstand und des Stadtfriedhofs auf dem sanften Hügel Hartenberg oder Hartberg, 461 m ü. NN, südwestlich über dem historischen Stadtzentrum. Anfang der 1930er-Jahre wurde es für den Wiederaufbau als Mahnmal für die Kriegsopfer ausgewählt, da sein hölzerner Aufbau witterungsbedingt stark verschlissen war und abgetragen werden musste. 1933 wurde nach den Plänen des in Falkenau lebenden Schweizer Architekten Heinrich Scherrer der Überbau und die Innentreppe abgerissen und der verbleibende sechseckige Sockel als Fundament für den Standort von Toni Schöneckers 5 Meter hoher Skulptur gewählt. Diese stellte eine mystische schlanke Figur in wallenden Gewändern dar. Dargestellt in der Oranta-Geste der frühmittelalterlichen Ikonographie: Betend mit ausgestreckten Armen und nach oben gerichtetem Blick und Handflächen. Das Modell der Statue, die den Geist der toten Soldaten mit dem Blick auf die Geburtsstadt darstellt, wurde laut Schönecker von Spenglermeister Josef Habermann aus zwei Millimeter Kupferblech geschmiedet. Die Deutung der Statue wurde bereits bei der Enthüllung des Denkmals als Jesus Christus wahrgenommen. Bauarbeiten und Installation der Skulptur auf dem Denkmal wurden von der Baufirma Hans Nase durchgeführt. Im Inneren des Gebäudes schuf Toni Schönecker eine Kapelle mit Holzaltar und daran Schnitzereien von drei stilisierten Engeln. Darüber prangte das Fresko eines Soldaten, flankiert von Grabkreuzen und der Silhouette der Stadt im Hintergrund. Im oberen Teil wurde eine Inschrift angebracht. An den Wänden waren Gedenktafeln mit eingemeißelten 271 Namen der Gefallenen montiert, geschaffen von Steinmetzmeister Hans Fischer. Der Eingang zum Gebäude wurde durch ein Metallgitter des Schmieds Albin Eckel mit epischen Szenen von Abschied, Fahrt in die Schlacht, Kampf und Verwundung und Tod und im oberen Teil, im Tympanon, Figuren von Frauen und alten Männern abgeschlossen. Das Denkmal wurde am 6. August 1933 feierlich enthüllt, aber während des Zweiten Weltkriegs wurde die Statue des Denkmals eingeschmolzen und der Rest des Gebäudes anschließend in einen militärischen Beobachtungsposten und ein Maschinengewehrnest umgewandelt. Nach 1945 begann das gesamte Gebäude zu verfallen. Im Jahr 1999 begann die Stadt Falkenau mit einer vollständigen Rekonstruktion des Aussichtsturms. Das Projekt einer 4 Meter niedrigeren Nachbildung des hölzernen Überbaus des Turms, der sich nur in wenigen Details vom ursprünglichen Gebäude unterscheidet, wurde von einem Mitglied des Stadtrates, dem Baudesigner Martin Volný, nach historischen Darstellungen und verfügbaren Unterlagen ausgearbeitet. Während der Umsetzung des Projekts wurde eine Rekonstruktion des unteren Ziegelteils des Turms durchgeführt, Anfang Dezember 2000 wurde anschließend eine neue Stahltreppe in den Körper des Ziegelsockels eingebaut und anschließend ein hölzerner Überbau mit einer zweistöckigen überdachten Glasgalerie errichtet. Die Kosten für die Renovierung des Aussichtsturms in Höhe von 1,6 Mio. CZK wurden aus einem Beitrag des Programms zur Unterstützung des Tourismus des Ministeriums für regionale Entwicklung in Höhe von 1 Mio. CZK und der Rest des Betrags aus dem Haushalt der Stadt Falkenau bezahlt. Die feierliche Eröffnung des fertigen Aussichtsturms und dessen Übergabe an die Öffentlichkeit erfolgte dann am 26. April 2001 unter reichlicher Beteiligung von mehreren hundert Bürgern der Stadt.
Daten zu den Opfern konnten bisher nicht ermittelt werden.

Inschriften:

Kapelle
Wir sind durch den Tod

Quellen: Autorenkollektiv. Stopy velké války (Spuren des großen Krieges). HG: Museum Sokolov. 1. Auflage 2018. S. 344/45. ISBN 978-80-86630-35-9.
Stadtchronik Falkenau S. 121, 226-227, 237. www.portafontium.eu/iipimage/30860212/soap so_00717_mesto-sokolov-1928-1939_0020?x=327&y=154&w=844&h=346.
Verein für militärische Erinnerungsorte. vets.cz.

Datum der Abschrift: 09.09.2022

Verantwortlich für diesen Beitrag: Alexander Broich
Foto © 2022 Autorenkollektiv a. a. O. (Gen. liegt vor)

 

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