1633 + 1933
Hier ruhen fern ihrer nordischen Heimat 300 schwedische Reiter.
Sie blieben bei dem Überfall der Stadt Mühlheim a.D. durch die
Kaiserlichen am 21. Febr. 1633.
Das Schwedengrab in Mühlheim
Zur Geschichte aus dem Mühlheimer Stadtprotokoll:
1632, am 22. Juni kamen erstmals 1000 Schwedische Reiter hier an,
worauf die ganze Einwohnerschaft entfloh. Die Freiherr von
Enzbergische Familie nahm die Flucht nach Rottweil. Ihre hiesigen
Schlösser wurden hart bedrängt und in diesen ein Schaden von
mehreren tausend Gulden angerichtet. Der alte Bürgermeister Huber
wurde erstochen, der Schultheiß Henzler entrann nach Radolfzell,
woselbst er im Elend umkam. Der Stadtschreiber Matthias Rack wurde
mit noch drei anderen Bürgern gefangen, jedoch gegen Bezahlung von
100 Reichstalern wieder freigegeben. Am 14. September kam der
Schwedische Oberst Farboß mit seinen Soldaten hier an. Während der 8
Wochen seines Aufenthaltes wurden alle umliegenden Klöster, Graf-
und Herrschaften von ihm unter Kontribution gesetzt, auch das
Kloster Beuron, sowie die Schlösser Nellenburg und Langenstein ganz
ausgeplündert.
1633, am 2. Februar, traf der schwedische Oberst Farboß zum
zweitenmal mit seinem Regiment hier ein und nachdem er 8 Tage da
gelegen, stieß auch der Oberst Skatander (nach Dr. Blessing „Santtander
- St. Andre“) mit seinem Regiment zu ihm, doch sandte letzterer
später einen Oberstleutnant zwei Rittmeister und einige Schwadronen
Reiter nach Nendingen in die Quartiere.
Den 21. Februar überfiel der kaiserliche Oberst von Goß mit 4000 gut
ausgerüsteten Reitern die Schweden in Mühlheim und richtete ein
fürchterliches Blutbad unter diesen an. Alle Straßen und Gassen in
Mühlheim waren mit Verwundeten und toten angefüllt, worauf 300
schwedische Leichen beim unteren Schloßgarten in ein gemeinsames
Grab verscharrt wurden. Der Blutstrom floss durchs untere Tor hinaus
längs der Ortsteig hinab bis zur Donau und färbte ihr rechtes Ufer
rot. Die Schweden flohen nach Nendingen, wohin sie Goß verfolgte und
dort noch 200 Mann niedermachte.
Geschrieben von Rentamtmann Zitrell 1924 |