Den Kampf gewonnen Das Vaterland verloren!
Hier siegten Bern’s tapfere Krieger über Frankreichs
stolze Schaaren am fünften Merz MDCCLXXXXVIII
Nicht unsrer Ahnen Zahl, nicht künstlichers Gewehr. Die
Eintracht schlug den Feind, die ihren Arm belebte. Kennt, Brüder, eure Macht, sie liegt in eurer Treu: Oh,
würde sie noch heut in jedem Leser neu! (Haller)
Dieser Denkstein wurde aufgestellt im Jahre MDCCCLXVI
durch den Historischen und den Offiziers Verein des Cantons Bern
Info-Tafel: Zwei Denkmäler in
der Gemeinde Neuenegg Das Denkmal auf dem Bramberg erinnert an den Sieg der Berner Truppen von 1339 über ein
regionales Koalitionsheer – Bern wird mächtig. Der über dem Dorf thronende Obelisk erinnert an das
siegreiche Gefecht der bernischen Soldaten von 1798 gegen die anrückende feindliche Armee der Franzosen. Nach der
entscheidenden Niederlage der Berner im Grauholz geht der Stadtstaat Bern unter. … Die Angriffe von 1339
und 1798 galten beide der nahe liegenden Stadt Bern und die Anmarschrouten des Feindes führten über das
Gemeindegebiet von Neuenegg. 1339 erfolgte der Angriff über Laupen; 1798 griff die französische Armee von
Freiburg her über die Sensebrücke von Neuenegg an.
Bernersieg im Gefecht gegen die eindringenden
Franzosen in Neuenegg am 5. März 1798
Der Franzoseneinfall Was will der «Korsische Vielfrass
Napoleon» als Oberbefehlshaber der französischen Armee eigentlich von der damaligen Eidgenossenschaft? Der
missionarische Drang, den Völkern Europas die Errungenschaften der Französischen Revolution «Liberté
– Egalité – Fraternité» zu bringen, spielt wohl beim französischen Invasionsentscheid eine
untergeordnete Rolle. Entscheidend ist der strategische Nutzen, welchen die Alpentransversalen versprechen. Daneben
locken der riesige Staatsschatz von Bern und derjenige von Zürich. Napoleon braucht Geld für seine geplanten
Kriegszüge. Mit dem Territorialgewinn soll auch die Schweizer Wehrkraft ausgebeutet werden, indem Schweizer
Soldaten zum Dienst in Frankreich ausgehoben werden können. Immerhin legt Napoleon mit der Schaffung der
Helvetischen Republik und mit dem «Code Napoléon» den Grundstein für die neue, moderne Schweiz von
1848.
Die Gefechte vom 4. und 5. März Diese spielen in zwei Phasen ab: Mit dem für die bernischen
Truppen verlorenen Nachtkampf und mit der siegreichen Mittagsentscheidung im konzentrischen Gegenagriff.
Erstes
Gefecht vom 4. März Dem Zangenangriff der Franzosen in den frühen Morgenstunden über die Sense vom
Freiburgergebiet her haben die bernischen Verteidiger wenig entgegenzusetzen. Wohl wehren die Berner – darunter
die heldenhaft kämpfenden Aargauer vom Freikorps Zofingen – unten an der Sensebrücke mehrere
Angriffswellen ab; doch mit dem Ausschalten der Artillerie hier oben bricht im Dorf der Widerstand zusammen. Wer kann,
flieht auf der Landstrasse über den Landstuhl Richtung Bern. Die Truppen werden durch den Forst zurückgetrieben.
Die fatale Stimmung im Berner Lager (Verwirrung, Unordnung, Misstrauen, Unentschlossenheit) hemmt nachhaltig.
Befehle und Gegenbefehle der in Falken und Tauben aufgesplitterten, überalterten Berner Patrizier-Regierung
lähmen den Truppengeist. Auch in Laupen wird gekämpft. Der Scheinangriff soll von Neuenegg ablenken. Die
Franzosen dringen ins Stedtli ein, werden aber nach zähem Nahkampf wieder über die Sense zurückgetrieben.
Zweites Gefecht vom 5. März Im Raume Niederwangen sammeln sich wehrbereite Truppenteile nach dem Motto
«Mir wie no einisch hinger se här». In zähen Einzelkämpfen treiben die Berner den f
ranzösischen Feind aus dem Forst hinaus, dann über die Sense weg ins Freiburgische zurück. Doch erreicht
wird blos ein «Pyrrhussieg» (Scheinerfolg). Da die Berner Truppen gleichzeitig im Grauholz die entscheidende
Niederlag erleiden, fällt Bern nach rund 600jähriger Patrizierherrschaft.
Erkenntnis Der
schlussendlich militärisch unbedeutende Gefechtserfolg hier in Neuenegg rettet höchstens die Waffenehre und
teilweise den Ruf unserer Soldaten. Die Denkmalinschriften «Seid einig» im Grauholz und «Den Kampf
gewonnen, das Vaterland verloren» hier in Neuenegg überzeugen. …
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