Onlineprojekt Gefallenendenkmäler - von Ahnenforschern für Ahnenforscher Onlineprojekt Gefallenendenkmäler - von Ahnenforschern für Ahnenforscher Onlineprojekt Gefallenendenkmäler - von Ahnenforschern für Ahnenforscher














Onlineprojekt Gefallenendenkmäler - von Ahnenforschern für Ahnenforscher

 

 


 

 

Neuenegg (Schlacht bei Neuenegg), Kanton Bern, Schweiz

PLZ 3176

An der Denkmalstrasse, kurz ausserhalb des Ortes steht links nach ca. 200m ein Obelisk, Inschrift am Sockel und in der Nähe eine Info-Tafel

Inschriften:

Den Kampf gewonnen
Das Vaterland verloren!

Hier siegten Bern’s tapfere Krieger über Frankreichs stolze Schaaren am fünften Merz MDCCLXXXXVIII

Nicht unsrer Ahnen Zahl, nicht künstlichers Gewehr.
Die Eintracht schlug den Feind, die ihren Arm belebte.
Kennt, Brüder, eure Macht, sie liegt in eurer Treu:
Oh, würde sie noch heut in jedem Leser neu!
(Haller)

Dieser Denkstein wurde aufgestellt im Jahre MDCCCLXVI durch den Historischen und den Offiziers Verein des Cantons Bern

Info-Tafel:
Zwei Denkmäler in der Gemeinde Neuenegg
Das Denkmal auf dem Bramberg erinnert an den Sieg der Berner Truppen von 1339 über ein regionales Koalitionsheer – Bern wird mächtig.
Der über dem Dorf thronende Obelisk erinnert an das siegreiche Gefecht der bernischen Soldaten von 1798 gegen die anrückende feindliche Armee der Franzosen. Nach der entscheidenden Niederlage der Berner im Grauholz geht der Stadtstaat Bern unter.

Die Angriffe von 1339 und 1798 galten beide der nahe liegenden Stadt Bern und die Anmarschrouten des Feindes führten über das Gemeindegebiet von Neuenegg. 1339 erfolgte der Angriff über Laupen; 1798 griff die französische Armee von Freiburg her über die Sensebrücke von Neuenegg an.

Bernersieg im Gefecht gegen die eindringenden Franzosen in Neuenegg am 5. März 1798

Der Franzoseneinfall
Was will der «Korsische Vielfrass Napoleon» als Oberbefehlshaber der französischen Armee eigentlich von der damaligen Eidgenossenschaft?
Der missionarische Drang, den Völkern Europas die Errungenschaften der Französischen Revolution «Liberté – Egalité – Fraternité» zu bringen, spielt wohl beim französischen Invasionsentscheid eine untergeordnete Rolle. Entscheidend ist der strategische Nutzen, welchen die Alpentransversalen versprechen. Daneben locken der riesige Staatsschatz von Bern und derjenige von Zürich. Napoleon braucht Geld für seine geplanten Kriegszüge. Mit dem Territorialgewinn soll auch die Schweizer Wehrkraft ausgebeutet werden, indem Schweizer Soldaten zum Dienst in Frankreich ausgehoben werden können.
Immerhin legt Napoleon mit der Schaffung der Helvetischen Republik und mit dem «Code Napoléon» den Grundstein für die neue, moderne Schweiz von 1848.

Die Gefechte vom 4. und 5. März
Diese spielen in zwei Phasen ab: Mit dem für die bernischen Truppen verlorenen Nachtkampf und mit der siegreichen Mittagsentscheidung im konzentrischen Gegenagriff.

Erstes Gefecht vom 4. März
Dem Zangenangriff der Franzosen in den frühen Morgenstunden über die Sense vom Freiburgergebiet her haben die bernischen Verteidiger wenig entgegenzusetzen. Wohl wehren die Berner – darunter die heldenhaft kämpfenden Aargauer vom Freikorps Zofingen – unten an der Sensebrücke mehrere Angriffswellen ab; doch mit dem Ausschalten der Artillerie hier oben bricht im Dorf der Widerstand zusammen. Wer kann, flieht auf der Landstrasse über den Landstuhl Richtung Bern. Die Truppen werden durch den Forst zurückgetrieben.
Die fatale Stimmung im Berner Lager (Verwirrung, Unordnung, Misstrauen, Unentschlossenheit) hemmt nachhaltig. Befehle und Gegenbefehle der in Falken und Tauben aufgesplitterten, überalterten Berner Patrizier-Regierung lähmen den Truppengeist. Auch in Laupen wird gekämpft. Der Scheinangriff soll von Neuenegg ablenken. Die Franzosen dringen ins Stedtli ein, werden aber nach zähem Nahkampf wieder über die Sense zurückgetrieben.

Zweites Gefecht vom 5. März
Im Raume Niederwangen sammeln sich wehrbereite Truppenteile nach dem Motto «Mir wie no einisch hinger se här». In zähen Einzelkämpfen treiben die Berner den f ranzösischen Feind aus dem Forst hinaus, dann über die Sense weg ins Freiburgische zurück. Doch erreicht wird blos ein «Pyrrhussieg» (Scheinerfolg). Da die Berner Truppen gleichzeitig im Grauholz die entscheidende Niederlag erleiden, fällt Bern nach rund 600jähriger Patrizierherrschaft.

Erkenntnis
Der schlussendlich militärisch unbedeutende Gefechtserfolg hier in Neuenegg rettet höchstens die Waffenehre und teilweise den Ruf unserer Soldaten. Die Denkmalinschriften «Seid einig» im Grauholz und «Den Kampf gewonnen, das Vaterland verloren» hier in Neuenegg überzeugen.

Datum der Abschrift: 18.06.2021

Verantwortlich für diesen Beitrag: W.Leskovar
Foto © 2021 W.Leskovar

 

Fragen und Kommentare zu dieser Webseite bitte an:  webmaster@denkmalprojekt.org.
Copyright © 2003 - Thilo C. Agthe.  All rights reserved. Alle Rechte vorbehalten