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Onlineprojekt Gefallenendenkmäler - von Ahnenforschern für Ahnenforscher

 

 


 

 

Mahnmal Deportation 1940

Tiengen, Stadt Waldshut-Tiengen, Landkreis Waldshut, Baden-Württemberg

PLZ 79761

47,633374, 8,272236


Beim ev. Pfarramt; aus Ziegelsteinen gemauert, ähnlich einem Kamin, davor Info-Tafel.

Inschriften:

Mahnmal zum Gedenken an die deportierten Tiengener Juden
"Die Jungen sind nicht verantwortlich für das, was damals geschah. Aber sie sind verantwortlich für das, was in der Geschichte daraus wird."
(Richard Freiherr von Weizsäcker, Bundespräsident von 1984-1994)

Unter der Führung der Nationalsozialisten wurden am 22. Oktober 1940 – einem Tag vor Sukkoth, dem jüdischen Laubhüttenfest – Mitbürgerinnen und Mitbürger des jüdischen Glaubens und solche, die nach der Rassenideologie zu Juden erklärt wurden, aus Baden, der Pfalz und dem Saarland nach Gurs (Südfrankreich) deportiert.
In den frühen Morgenstunden wurden die Tiengener Bürgerinnen und Bürger jüdischen Glaubens aufgefordert, innerhalb kürzester Zeit reisefertig zu sein. Höchstens 50 kg Gepäck, sowie 100 Reichsmark durften mitgenommen werden, außerdem mussten sie ihre Wohnungen verschließen und die Schlüssel der Gestapo übergeben.

Über ihr Reiseziel erhielten sie keine Information. Mit Zügen oder Straßenbahnen wurden sie zu Sammelplätzen gebracht. Gab es an einem Ort keinen Bahnhof, mussten die zur Deportation Bestimmten unter strenger Aufsicht zum nächsten Bahnhof laufen, oder ein Militärlastwagen brachte sie dorthin. Heute weiß man, dass bei dieser Aktion insgesamt 6504 Juden aus Baden und der Saarpfalz verschleppt wurden, davon ungefähr 5600 Juden aus 137 Gemeinden in Baden.
Das Ziel der meisten Deportierten in Baden war Gurs. Der Ort liegt am Fuße der Pyrenäen, 50 km von der spanischen Grenze entfernt, im heutigen Départment Pyrénées Atlantiques. Dort befand sich das größte französische Internierungslager, das 1939 zur Aufnahme geflüchteter Spanienkämpfer und französischer Kommunisten erbaut worden war. Seit der Inbetriebnahme des Lagers bis zum Jahre 1943 wurden in dem Lager viele unterschiedliche Personengruppen inhaftiert: Spanienkämpfer, französisch-politische Häftlinge, jüdische Flüchtlinge, "feindliche Ausländerinnen", Prostituierte, ethnische Minderheiten und jüdische Deportierte.

Das hier aufgestellte Mahnmal erinnert an die deportierten Frauen, Männer und Kinder jüdischen Glaubens aus Tiengen in das Internierungslager Gurs. Viele dieser unschuldigen Menschen erlagen dort ihrem Schicksal oder wurden später weitertransportiert und auf undenkbare Weise umgebracht.
Dieser Gedenkstein besitzt sein Gegenstück in Nackarzimmern (Baden). Dort sollen insgesamt 137 Steine aus badischen Gemeinden in Form eines Davidsterns auf ein Betonband aufgereiht werden. Diese Mahnmale wurden bzw. werden von Jugendlichen aus den Deportationsorten im Rahmen des "Ökumenischen Jugendprojekts Mahnmal" der Erzdiözese Freiburg und der evangelischen Landeskirche in Baden geschaffen. Jeder der individuell gestalteten Steine soll den Menschen die Möglichkeit bieten, sich mit dem Schicksal der badischen Juden auseinander zu setzen, und fordert diese auch auf, es zu tun. Denn wir sind "verantwortlich für das, was in der Geschichte daraus wird". (R. v. Weizsäcker)

Ein Projekt von Schülerinnen und Schülern aus der Kursstufe 1 des Klettgau Gymnasiums Tiengen im Rahmen des Geschichtsunterrichts im Herbst 2012.

Am 22.10.1940 wurden folgende Tiengener jüdischen Glaubens nach Gurs deportiert:
(Namen)

Namen der Opfer:

Name

Vorname

Geburtsdatum & Ort

Todesdatum & Ort

Bemerkung

BERNHEIM

Amalie
geb. NEUBERGER

25.05.1872
Mühlfeld in Unterfranken

Daten unbekannt,
27.10.1945
Montélimar, Frankreich

 

BERNHEIM

Sabine,
geb. WURMSER

05.09.1880
Breisach

16.01.1941
Gurs

 

GUGGENHEIM

Ida

10.06.1881
Tiengen

10.08.1942
Auschwitz

 

SCHWARTZ

Sofie
geb. Guggenheim

03.02.1878
Tiengen

 

Flucht nach Südafrika

WURMSER

Tilly

07.07.1891
Breisach

Auschwitz

ermordet

Angaben in blau aus: mahnmal-neckarzimmern.de

Datum der Abschrift: 12.03.2018

Verantwortlich für diesen Beitrag: W.Leskovar
Foto © 2018 W.Leskovar

 

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