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Pinsdorf (Bauernkrieg), Bezirk Gmunden, Oberösterreich, Österreich

PLZ 4812

Am Ortsrand von Pinsdorf; Hügel, oben mit Säule, links vorm Hügel Stein mit Inschrift, rechts vorm Hügel Info-Tafel

Inschriften:

Der Bauernhügel zu Pinsdorf

Am Obelisk:
Zum Gedächtnis der Bauern, welche am
15. Nov. 1626 von Pappenheim hier geschlagen und unter diesem Hügel begraben worden sind, ist dieser Denkstein von
Johann Ev. Forstinger
Privat u. Verfasser einer Chronik von Gmunden gestiftet und im Jahre 1883 errichtet worden.
(Tafel mit Gedicht, siehe unten)
Renoviert im Bauernkriegsgedenkjahr 1976

Info-Tafel:
Der Bauernhügel zu Pinsdorf
Bauernaufstand und die Schlacht zu Pinsdorf 1626
Der Bauernhügel
Der Bauernhügel ist die Grabstätte der in der Gegend von Neuhofen getöteten Bauern. Die anderen Gefallenen wurden am Schlachtfeld selbst begraben. Den 2.5 m hohen Obelisken erhielt der Hügel 1883.
Die Leichen der Bauern konnten erst nach Abzug der verbündeten Truppen begraben werden. Entgegen der Schätzung Pappenheims liegt die Zahl der Toten bei über zweitausend Bauern, die Verbündeten dagegen hatten nur zwischen zwei- und dreihundert Gefallene, aber sehr viele Verletzte. Höchstens 1000, eher 400 Bauern liegen direkt im Bauernhügel begraben. Wahrscheinlich ist, dass im Bauernhügel nur die in der Gegend von Neuhofen Getöteten begraben wurden, und die restlichen der etwa 2000 Gefallenen am Schlachtfeld selbst.


Der Gedenkstein des J. E. Forstinger
Der Obelisk auf dem Bauernhügel wurde am 20. September 1883 auf letztwillige Verfügung des Gmundner Papierfabrikanten J. E. Forstinger errichtet. Vom Steinmetzmeister Moser aus Altmünster hergestellt wurde der 2.5 m hohe Gedenkstein einige Jahre später vom oberösterreichischen Bauernverein mit einem Geländer umgeben. Die Stelle im Testmament Forstingers lautet:
„Zur“ Errichtung einer einfachen Denksäule auf dem Bauernhügel in Pinsdorf, worauf des Stifter Namen erscheinen soll, widme [ich] ein Capital von 500 Gulden, und bitte [ich] den löblichen Gemeindevorstand, dies zu veranlassen.“
Auf der Rückseite des Steins wurde ein Gedicht des evangelischen Pfarrers Gmunden, J. K. Koch, eingemeißelt. Die christlich-soziale Partei schaffte es jedoch, dass das Gedicht, obwohl vom damaligen k.k. Bezirkshauptmann von Raab ausgewählt und genehmigt, wegen „Verherrlichung des Protestantismus“ entfernt werden musste. Heute finden wir es wieder auf der Kupfertafel des Obelisken. Es lautet:

„Des Kaisers Regiment im Land
Statt Herbersdorf den Baier
Den Glauben frei, den Bauernstand
Von Lasten fortan freier:
Das hat der Bauer einst begehrt,
Und als umsonst sein Bitten,
Verzweifelt leider dann zum Schwert
Gegriffen und gestritten.
Da pfiffen hier die Kugeln scharf,
Es sausten Sens‘ und Klingen,
Als Puppenheim ihn niederwarf
In blutig heißem Ringen.
Wohl tausend Bauern deckt der Sand;
Der Hügel fortan grünte.
Den Denkstein pflanzt‘ erst dann die Hand,
Als blutig Thun entsühnte
Das Wort aus zweier Kaiser Mund,
Das alten Bann gebrochen,
Und frei den Glauben, frei den Grund
Dem Bauer zugesprochen.“

Datum der Abschrift: 26.08.2019

Verantwortlich für diesen Beitrag: W.Leskovar
Foto © 2019 W.Leskovar

 

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