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Mitte (Grenzsoldat Göring), Berlin
PLZ 10115
Ehemalige Gedenkstätte für einen 1962 erschossenen DDR-Grenzsoldaten an der ehemaligen Berliner
Grenze in der Scharnhorststraße (Nähe Invalidenfriedhof). Stein mit Feuerschale und
Gedenkstein mit Inschriftentafel. Gedenkstein nach 1990 umgestoßen und Tafel 1991 gestohlen, Reste
später eingeebnet.
Inschriften:
"In diesem Grenzabschnitt wurde am 23. Mai 1962 Peter Göring Unteroffizier der 1. Grenzbrigade
geboren am 23. Dezember 1940 bei der treuen Pflichterfüllung zum Schutz der Staatsgrenze
der Deutschen Demokratischen Republik von Angehörigen der Westberliner Polizei heimtückisch
ermordet"
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Namen der Opfer:
1962
Dienstgrad
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Name
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Vorname
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Geburtsdatum & Ort
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Todesdatum & Ort
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Einheit
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Bemerkungen
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Gefreiter
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GÖRING
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Peter
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23.12.1940 Dresden
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23.05.1962 Berlin
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4.Zug, 2.Kp. III.GA
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aus Luchau, dort bestattet, posthum zum Unteroffizier befördert
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Der Unteroffizier Göring war der erste DDR-Grenzsoldat, der an der Berliner Grenze erschossen wurde. Die von den DDR-Behörden errichtete Gedenkstätte war ein Musterbeispiel der Propaganda im kalten Krieg. Die Medien der DDR sprachen von heimtückischem Mord an einem friedlich die Grenze schützenden Soldaten. In Wirklichkeit schoss dieser mit weiteren Soldaten auf einen durch den Grenzkanal schwimmenden 14jährigen flüchtenden Jungen (insgesamt 121 Schüsse, davon 40 durch Göring). Der Junge wurde von 8 Schüssen schwer verwundet und von West-Berliner Polizisten an Land gezogen. Als diese ebenfalls beschossen wurden, schossen sie zurück und Peter Göring erhielt einen tödlichen Treffer durch einen Querschläger. Nach den Ereignissen wurde Göring zu einem Helden aufgebaut und bis zum Ende der DDR wurden viele Straßen und Objekte nach ihm benannt, sowie diese Gedenkstätte geschaffen. In geheimen DDR-Unterlagen wurde die westliche Version bestätigt und sogar festgestellt, dass er sogar gegen Bestimmungen der Grenztruppen verstoßen hat, seinen Grenzturm zu verlassen und auf Minderjährige, sowie Richtung Westen zu schießen. Nach der Wiedervereinigung wurden Gedenkstätten für Grenzsoldaten in der ganzen ehemaligen DDR geschleift. Nach einem Bericht im „Der Spiegel“ über schon zerstörte gleichartige Denkmäler fotografierte der Verfasser den umgestürzten Stein Anfang 1991 und „sicherte“ die Metalltafel einige Tage später. Angebote an das „Museum am Checkpoint Charlie“ und das Museum im alten Grenzturm an der Invalidenstraße ihnen diese Tafel zu übergeben waren diesen Museen keiner Antwort würdig. Also befindet sich die zeithistorisch interessante Tafel immer noch in meinem Besitz.
Datum der Abschrift: 01.11.2020
Verantwortlich für diesen Beitrag: R. Krukenberg (www.kriegsopfergedenken.de)
Foto © 1991 , 2020 R. Krukenberg
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