Schrifttafel vor dem Holzkreuz: Dieter Wohlfahrt, geboren am 27.5.1941, am 9.12.1961 als Fluchthelfer
ermordet.
Erläuterungstafel an der Gedenkstätte: „Dieter Wohlfahrt wuchs in Hohen
Neuendorf nördlich von Berlin auf, besaß aber die österreichische Staatsbürgerschaft. Als
ihm in der DDR der Besuch der Oberschule verwehrt wurde, legte er sein Abitur in einer „Ostklasse“ einer
West-Berliner Schule ab. Nach dem Mauerbau schloss sich der Chemiestudent einer Fluchthilfegruppe an, der es
gelang, zahlreiche Flüchtlinge durch Abwasserkanäle zu führen. Dank seines österreichischen
Passes konnte Dieter Wohlfahrt nach Ost-Berlin einreisen, um unauffällig die Gullydeckel zu öffnen
und zu schließen, durch die die Flüchtlinge in die Kanalisation einstiegen. Am 9. Dezember 1961
wollte Dieter Wohlfahrt gemeinsam mit einem Freund die Mutter einer Bekannten an der Grenze zwischen Staaken
und Spandau über die Grenzsperren holen. Doch die Fluchthelfer wurden in einen Hinterhalt gelockt, die
Grenzpolizei erwartete sie bereits. Als sie im Schutz der Dunkelheit den dreireihigen Stacheldrahtzaun
zerschnitten, fielen Schüsse. Dieter Wohlfahrt blieb wenige Meter hinter der Grenzlinie regungslos auf
DDR-Gebiet liegen. Westliche Rettungsversuche wurden vom DDR-Grenzposten unter Androhung von Waffengewalt
vereitelt. Erst nach einer Stunde wurde Dieter Wohlfahrt abtransportiert, ohne noch einmal ein Lebenszeichen
von sich gegeben zu haben.“
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