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Sacrow (Maueropfer), Stadt Potsdam, Brandenburg

PLZ 14469

An der Verbindungsstraße Sacrow – Kladow (Kladower Straße) stehen zwei Gedenkstelen für Todesopfer der Berliner Mauer.

Inschriften:

Erläuterungstafel Walter Liebeke:
Rainer Liebekes Leidenschaft galt dem Motorradsport. Seine Unzufriedenheit mit dem Leben in der DDR reichte bis in die Anfänge der 1970er Jahre zurück. Damals hatte er eine Spritztour mit einem BMW unternommen, der seiner zu Besuch weilenden Cousine aus dem Westen gehörte. Einen Tag später wurde er an seiner Arbeitsstelle von der Staatssicherheit abgeholt und stundenlang verhört. Seither fühlte er sich eingeengt und gegängelt. Auch seinen Motorradsport konnte er nicht wie gewünscht ausüben. Am 02. September 1986 fuhr Rainer Liebeke mit einem Sportfreund nach Potsdam. Sie machten sich auf den Weg zum Sacrower See, an dessen östlicher Seite das Grenzgebiet begann. Während der jüngere zügig vorwegschwamm, dürfte Lothar Liebeke eine Schlüsselbeinverletzung zunehmend behindert haben. Mit leisen Zurufen versuchten die Männer miteinander in Kontakt zu bleiben. Doch als der Freund das Ufer erreichte, merkte er, dass Rainer Liebeke nicht mehr hinter ihm war. Um sich nicht zu gefährden, setzte er seine Flucht fort und erreichte unversehrt Westberlin. Rainer Liebeke hingegen überlebte die Flucht nicht. Zwei Schüler entdeckten eine Woche später seinen Leichnam im Sacrower See.

Erläuterungstafel Lothar Hennig:
Lothar Hennig kannte sich mit den Gepflogenheiten im Grenzgebiet aus. Als er am 04. November 1975 spät abends aus der Potsdamer Innenstadt kam, war in Sacrow mal wieder Flüchtlingsalarm. Der Busfahrer riet zur Vorsicht, bevor er ihn ausstiegen ließ. Wie gewohnt rannte Lothar Hennig im Dauerlauf die 400 Meter zum Elternhaus. Auch als er angerufen wurde, blieb er nicht stehen. Möglicherweise, weil er wie üblich bei der Einfahrt ins Grenzgebiet kontrolliert worden war. Der späte Ankömmling kam einem der eingesetzten Grenzposten höchst verdächtig vor. Er eilte Lothar Hennig nach, forderte ihn auf, stehen zu bleiben, und feuerte angeblich einen Warnschuss ab. Lothar Hennig lief jedoch weiter. Dann ging der Posten in die Hocke, legte an und gab zwei kurz aufeinander folgende Schüsse ab. Die zweite Kugel traf den Läufer in den Rücken. Lothar Hennig kam in das Armeelazarett Drewitz, wo sein Tod festgestellt wurde. Obwohl die Tötung auch nach DDR-Recht strafbar war, leitete die Militärstaatsanwaltschaft kein Ermittlungsverfahren ein. Erst 1996 wurde der Todesschütze zu einer Jugendstrafe von einem Jahr und zwei Monaten auf Bewährung verurteilt.

Namen der Gefallenen:

Maueropfer

Name

Vorname

Geburtsdatum & Ort

Todesdatum & Ort

Bemerkungen

HENNIG

Lothar

30.06.1954

05.11.1975

erschossen

LIEBEKE

Rainer

11.09.1951

03.09.1986

ertrunken

Datum der Abschrift: Februar 2014

Beitrag von: anonym
Foto © 2014 anonym

 

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