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Plön (Parnass-Turm), Kreis Plön, Schleswig-Holstein
PLZ 24306
1848-51, 1870/71
Die
Südseite des 1888 errichteten Parnass-Turmes wurde bereits bei
Errichtung als Denkmal ausgestaltet. Drei Bogennischen zeigen links ein
EK mit runder Plakette, darin das SH-Wappen sowie die Jahreszahlen 1848
und 1849, in der Mitte über der Inschrift ein rundes Reliefbildniss
Kaiser Wilhelms I., in der rechten ein EK mit Krone, W und 1870.

Inschriften:
Links
Up ewig ungedeelt!
Mitte
Zum ehrenden Gedächtnis
der in den Kämpfen 1848-1851
und 1870-1871 gefallenen
Krieger des Kreises Plön
Rechts
Das ganze Deutschland
soll es sein ! |
die Namen der
Gefallenen sind für
1848-51 und
1870/71 in der St. Nicolai Kirche vermerkt.
Begriffserklärung des
„Up ewig ungedeelt“: 1841 verfasste der Apenrader Arzt August
Wilhelm Neuber ein antidänisches Gedicht, in dem sich die Verse fanden "Se
schölln tosamen blieben/Op ewig ungedeelt!!!". "Op ..." - häufiger noch "Up
ewig ungedeelt" wurde zum Schlagwort der "Schleswigholsteiner" und faßte den
dritten von drei so genannten Fundamentalsätze des 1844 von der
holsteinischen Ständeversammlung eingeforderten Landesrechts zusammen: "Die
Herzogtümer Schleswig und Holstein sind fest miteinander verbundene Staaten.
Abgeleitet war Neubers Verszeile aus dem Privileg von Ripen vom 5. März
1460, im dem der Halbsatz “unde dat se bliven ewich tosamende ungedelt”
unterstreichen sollte, daß die Herrschaft über das Herzogtum Schleswig und
die über die damalige Grafschaft Holstein in einer Hand bleiben sollten. Er
folgte jedoch mit seinem Schlagwort der bereits seit 1815 vertretenen
Argumentation, daß mit dem Zitat die Zusammengehörigkeit und der Anspruch
nach Unabhängigkeit Schleswig-Holsteins von Dänemark begründet werden könne.
Das Privileg, das in seinem Kern regelte, wie Schleswig und Holstein vom
dänischen Königshaus regiert werden können, ohne das eigene Rechte verloren
gingen, wurde so im 19. Jahrhundert umgekehrt. Es diente nun als Beweis des
Anspruchs auf die Unabhängigkeit von Dänemark. Besonders beim Sängerfest von
1845 in Eckernförde trat das Schlagwort “up ewig ungedeelt” hervor, wurde
während der Erhebung und danach in preußischer Zeit von 1867 an auf Fahnen,
Inschriften (Doppeleiche), als Romantitel und auf Plakaten verwendet.
Während der Grenzabstimmung 1920 (Abstimmungsgebiet) bediente sich die
deutsche Agitation erneut dieses Mottos.
Quellen:
Klaus-Joachim Lorenzen-Schmidt und Ortwin Pelc (Hrsg.),
Schleswig-Holstein Lexikon, Neumünster, 2000, Wachholtz Verlag, ISBN
3-529-02441-4; Jörg Matthies, Unter einer Krone Dach - Die Doppeleiche
als schleswig-holsteinisches Unabhängigkeitssymbol, Heft 13 Geschichte
und Kultur. 2003, herausgegeben von der Gesellschaft für
Schleswig-Holsteinische Geschichte, erschienen im Wachholtz Verlag,
Neumünster, ISBN 3-529-02363-9
Von diesem
Objekt können beim
Autor des Beitrages hochauflösende Detailaufnahmen und/ oder, sofern
vorhanden, Aufnahmen einzelner Namenssteine angefordert werden.
Datum der
Abschrift: 3.5.2005
Beitrag von:
Fred Watty |
Genealogische Gesellschaft HH e.V.
Foto © 2005
www.panorama-service.net
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