Quelle:
Stelljes, Wolfgang, 1995; Wardenburg- Ein Lesebuch zur
Geschichte einer Gemeinde im Oldenburger Land, Isensse
Verlag Oldenburg, ISBN 3-89598-304-7; S. 321-329: „Im April
1945 näherten sich am Südufer des Küstenkanals Kanadier der
inzwischen zur „Festung“ erklärten „Gauhauptstadt“ (Oldenburg).
Durch Wardenburg und Tungeln zogen in diesen Tagen verschiedene
deutsche Einheiten, die noch an die Front geworfen wurden. ...
Die größte Gefahr
drohte aus der Luft. ... Am 12.April lenkte eine Fuhrwerkkolonne
auf dem Pfarrhof die Aufmerksamkeit der Piloten erneut auf
Wardenburg. Bei dem nun folgenden Angriff starben zwei Soldaten.
...
... Am späten Abend des
16. April bezog die 8. Fallschirmdivision ihre neue Position am
Ostrand des Vehnemoores entlang der Lethe. Das Moor trennte sie
von den Kanadiern. ... In der folgenden Nacht überquerten die
Kanadier bei Edewechterdamm mit Booten erstmals den Küstenkanal.
Der seit längerem angestrebte Bau einer Pionierbrücke über den
Kanal gelang ihnen allerdings erst nach verlustreichen Kämpfen
am 19. April. ...
Zum Erliegen kam der Vormarsch der alliierten Truppen dagegen
südlich von Wardenburg.“
Am
24. April erfolgt der Angriff auf Charlottendorf-Ost und
Westerburg: siehe Wardenburg- Charlottendorf-Ost).
„Am 28. April begannen die noch im Raum Wardenburg stehenden
Wehrmachtseinheiten mit ihrem Rückzug.“
...In den folgenden
Tagen wurden mehrere Bürger und Soldaten durch deutsche Soldaten
erschossen und/ oder gehäng, u.a. wegen „Rädelsführer der
kriegsmüden Bewohner von Beverbruch“, „aufgeknüpft wegen
Fahnenflucht“ an den Straßen zwischen Tungeln und Oberlethe,
Wardenburg und Tungeln. ..
„Am Vormittag des 1. Mai richteten sich die Geschützrohre der
kanadischen Panzer auf Wardenburg.“ ... Mehrere Personen
gingen ihnen gemeinsam mit einer weißen Fahne entgegen,
ebensolches ereignete sich in Tungeln.
„Hatte Pastor Thorade normalerweise vier oder fünf Beerdigungen
im Monat, so musste er im April, Mai und Juni 1945 dieser
traurigen Pflicht fast täglich nachkommen, Anfangs handelte es
sich häufig um „Gefallenen, die nach dem 1. Mai hier und da in
der Gemeinde liegen, und solche, die am Ort ihres Todes zunächst
in Einzelgräbern bestattet“ wurden. Soldaten aus Hannover und
Dresden, aus Bonn, Bielefeld und Hamburg hatten in der Gemeinde
in den letzten Kriegstagen ihr Leben gelassen. Mehrfach mussten
auch unbekannte Soldaten zu Grabe getragen werden. Außerdem
wurden noch 1945 fünf britische Flieger in Wardenburg bestattet.
Höher war allerdings die Zahl der Opfer unter den Zivilisten.
...“