Geschichtlicher
Hintergrund: Der preußische
Offizier Ferdinand Baptist von Schill, geb. am 6. Januar 1776 in
Wilmsdorf bei Dresden, trat mit 13 Jahren in die preußische Armee ein
und machte sich 1806 in der Schlacht bei Jena und danach bei der
Verteidigung der Festung Kolberg, einen Namen.
Im Jahr 1809, nach dem
Frieden von Tilsit, wollte der inzwischen
das
in
Berlin stationierte
2.
Brandenburgische Husarenregiment
kommandierende Schill einen Volksaufstand entfachen, um den zögernden
preußischen König, sowie Österreich, zum Handeln gegen Frankreich zu
bewegen. Er verließ mit seinem Regiment unter einem Vorwand
Berlin und zog gegen die Franzosen ins Feld. Schnell gesellten
sich andere gleichgesinnte preussische Soldaten zu
ihm und das
Freikorps von Schill war geboren.
Am 25.05.1809 erzwang
Schill mit Waffengewalt den Zugang zu der unter französischer
Herrschaft stehenden, jedoch nur leicht verteidigten, Stadt
Stralsund und machte sich daran, die von
den Franzosen geschleifften Befestigungsanlagen in Stand zu setzen.
Sechs Tage später wurde die 1.500 Mann starke Freischar aus Freikorps
von Schill, Rügen´scher Landwehr und schwedischen Soldaten von 6.000
Dänen, Holländern und Franzosen unter der Führung des franz. Generals
Gratien angegriffen. Den Franzosen gelang es, am Kniepentor, der
Achillesverse der Verteidigungsanlagen Stralsunds, in die Stadt
einzudringen und es erbrannte ein erbitterter Straßen- und
Häuserkampf, in dessen Verlauf Ferdinand von Schill fiel. Seine Leiche
wurde der Uniform beraubt und anschließend geköpft. Auf franz.
Befehl wurde Schill auf dem Militärfriedhof Stralsund verscharrt.
Sein Kopf wurde in Weingeist gelegt und König Jerome, dem Bruder
Napoleons, überreicht. Ca. 600 Soldaten des Schill’schen
Freiwilligenkorps wurden bis zur Begnadigung im Jahr 1813 zu schwerer
Galeerenarbeit in Brest und Cherbourg verurteilt. 14 weitere Soldaten,
die Untertanen des mit Frankreich verbündeten Westphälischen Königs
waren, wurden von einem auf Befehl der Regierung in Kassel
zusammengetretenen Kriegsgericht zum Tode verurteilt und am 18., 20.
und 22.Juli erschossen. Ihre Leichen wurden an Ort und Stelle
eingescharrt. In deren Grab wurde Schill's Kopf am 24.09.1837
beigesetzt.
11 Offiziere aus Schills
Korps wurden nach Wesel überführt, wegen Straßenräuberei angeklagt und
vor ein Kriegsgericht gestellt. Sie wurden am 16.09.1809 auf den
Lippewiesen erschossen. Der Überlieferung nach starben sie mit einem
Hochruf auf den König und Preußen. Siehe dazu auch den Beitrag
Schill Denkmal – Wesel.
Datum der Abschrift: unbekannt
Beitrag von: Stefan Rasten (mit zusätzlichen Informationen aus verschiedenen
Internetquellen, zusammengestellt von Thilo Agthe)
Foto © historisch